7 | Meister und Aufsteiger grüßte: Dem 26-Jährigen wurde zwar erst Ende Juni die Metallplatte ent- fernt, aber zum Start will der Off en- siv-Allrounder wieder fi t sein: „Er hat sehr gut trainiert“, lobt Helmke – auch wenn er weiß, dass bis zum eventuel- len Ligastart Anfang September nach der langen Pause noch viel Arbeit auf ihn und sein Team wartet. Dement- sprechend hat er mit Regionalligist Stadtallendorf sowie den Verbands- ligisten Johannesberg, Bad Soden und Barockstadt II bereits zahlreiche Test- spielgegner gefunden – auch wenn die genauen Spieltermine noch ver- einbart werden müssen. Florian Seelig (Osthessen-Zeitung) Foto: Osthessen-Zeitung SV Zeilsheim: Team mit hoher Qualität Im Frankfurter Westen, zwischen Hoechst, Unterliederbach, Eddersheim und Sindlingen gelegen, reift eine neue Größe heran: Erstmals in seiner 101-jährigen Vereinsgeschichte hat der SV Zeilsheim 1919 als Meister der Verbandsliga Mit- te den Aufstieg in die Beletage des hessischen Fußballs geschaff t. Zwei Männer sind ganz eng mit diesem Erfolg verknüpft: Trainer Sascha Amstätter, der einst als Profi für Eintracht Frankfurt, Darmstadt 98 und den SV Wehen unterwegs war und der Sportliche Leiter Tom Balser. Beide legen vor allem auf eines Wert: auf eine gesunde, langfristige Planung. Als Amstätter 2016 den Trainerjob an der Lenzenbergstraße übernahm, spiel- te der Verein noch in der Gruppenliga Wiesbaden. Nun fi ebert der Club der LOTTO Hessenliga entgegen. Die Namen der Spieler sind dem Kenner fast durch- weg geläufi g. Da wären die Neuen: Leo- nardo Bianco und Deniz Topcu sind als Stammspieler neu vom Vorjahresdritten FC Eddersheim gekommen, David Sem- bene und Michel Gschwender (einst im Regionalligateam des 1. FC Eschborn) kamen von Rot-Weiß Hadamar, Khaibar Amani spielte vergangene Runde beim Nord-Verbandsligisten SG Bad Soden, Torjäger Blerton Muca kommt aus Unter- Abtsteinach, Marco Di Maria von Viktoria Urberach, Nicklas Pitas von Hessen Drei- eich und Ryiota Ishii spielte bisher beim VfB Ginsheim. Dazu kommen die altbewährten Ak- teure wie Torwart und Kapitän Domi- nik Reinig (24, stammt aus der Jugend von Eintracht Frankfurt), Spielmacher Rafa Grigoryan, Alexander Scholz (frü- her Eschborn, Eddersheim, Ginsheim) oder Carlos Mc Crary. „Captain America- no“ kennt man unter anderem aus sei- ner Zeit in Seligenstadt, bei Hessen Drei- eich und in Neu-Isenburg. „Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und hungrigen Spielern. Durch den Aufstieg haben wir den Kader verfeinert und ich bin überzeugt, dass wir uns schnell etab- lieren werden und den einen oder ande- ren Favoriten auch ärgern können“, gibt sich Coach Amstätter selbstbewusst. Nur ein Kunstrasen, Heimspiele sonntags Die Stärken des Teams sind vielschich- tig: „Wir spielen einen sehr druckvol- len Fußball, technisch gut gepaart Weil in Zeilsheim lediglich ein ein- ziger Kunstrasenplatz zur Verfügung steht, sollen die Heimspiele allesamt sonntags bestritten werden. „Bei 14 Jugendmannschaften ist der Platz am Samstag von morgens bis abends be- setzt“, so der Sportliche Leiter Tom Bal- ser, der ein Ausweichen auf den Rasen- platz des Nachbarn DJK auf die „Hohe Kanzel“ weitgehend ausschließt. „Schon deshalb, weil wir dort nicht die Bewirtung machen könnten.“ Balser ist seit drei Jahren dabei in Zeilsheim, war vorher zwölf Jahre Vorsitzender in der großen Zeit des VfB Unterliederbach und wickelte später unter anderem den Konkurs des 1. FC Eschborn ab. Neben den Ex-Sodenern Khaibar Amani und Marco Di Maria triff t man im Frankfurter 12.000-Einwohner- Stadtteil Zeilsheim noch auf zwei wei- tere alte Bekannte. Denn auch Masar Qosa und Dario Stange sind mit da- bei. Qosa war in der Saison 2008/2009 Torwart bei Borussia Fulda. Mittler- weile ist der Albaner 41 Jahren alt und für die Torhüter zuständig. „Masar ist ein alter Hase, den ich schon zu mei- ner Zeit beim SV Wiesbaden kennen- gelernt habe. Er ist ein echter Ruhe- pol, hat den Torwart-Trainerschein und macht exzellente Arbeit. Er hat eine sehr gute Gabe, unsere Torhüter an ihr Limit zu bringen“, freut sich Amstätter. „Außerdem ist er während der Spiele auch immer ein Teil unserer Blickwin- kel von draußen.“ Text & Foto: Ralph Kraus (Torgranate) mit einer hohen Laufi ntensität“, be- schreibt Amstätter. „In den vergange- nen Jahren sind wir immer auf sehr kompakt stehende Gegner gestoßen und haben dafür Lösungsmöglichkei- ten entwickelt. Jetzt hoff e ich schon so ein bisschen darauf, dass die Gegner in der Hessenliga auch mitspielen wollen und selbst etwas für das Spiel tun. Des- halb ist es wichtig, dass man mehrere Systeme spielen kann.“ Zwar freut sich Amstätter auf „off e- nere Spiele“, doch eine kleine Sorge hat er auch: „Ich bin mal gespannt, wie wir mit der Tatsache umgehen, dass wir in den Vorjahren schon sehr erfolgsver- wöhnt waren und jetzt vielleicht auch mal Rückschläge wegstecken müssen.“ Im Team steckt derart viel Qualität, dass man sich eigentlich auch nicht auf Ab- stiegskampf einstellt. „Wenn alles gut läuft, dann traue ich uns schon einen Platz im Mittelfeld zu. Aber alles muss auch erst mal gespielt sein.“ Zeilsheims Trainer Sascha Amstätter ist bereits seit 2016 der sportliche Verantwortliche an der Lenzenbergstraße. HESSEN-FUSSBALL 8/2020