Wehen Wiesbaden holt den „Krombacher-Hessenpokal“

11. Mai 2011 · Allgemein · von: Anne Lange

Glückwunsch, SV Wehen Wiesbaden: Der "Krombacher-Hessenpokal" wabdert nach Taunusstein. HFV-Präsident Rolf Hocke überreichte das gute Stück, Foto: Peter Hartenfelser

Der SV Wehen Wiesbaden hat den „Krombacher-Hessenpokal“ für sich entschieden. Auf neutralem Platz im Marburger Georg-Gaßmann-Stadion besiegte der aktuelle Vierte der Dritten Liga den klassentieferen KSV Hessen Kassel 3:0 (1:0). Wehen Wiesbaden erwischte einen Start nach Maß: Fabian Schönheim brachte seine Mannschaft schon nach 48 Sekunden mit einem direkt verwandelten Freistoß in Führung. Außerdem trafen Marco Sailer (56.) und Marcel Ziemer (68.). lg

Aus dem Georg-Gaßmann-Stadion berichtet unser Mitarbeiter Herbert Lenz:

Marburg, die mittelhessische Universitätsstadt an der Lahn, hat sich auch als Sportstadt und Ausrichter hochkarätiger Groß- und Topveranstaltungen einen Namen gemacht. „Profi-Fußball in Marburg, wann gibt es das schon mal?“ - mit diesen Worten begrüßte Stadionsprecher Alfred Blaschke (Marburg) die knapp 1900 Zuschauer im Sportpark „Georg-Gaßmann Stadion“.

Sportbegeistert und gut vorbereitet präsentierte sich die Kommune mit der Ausrichtung des Finales im „Krombacher-Hessenpokal“ zwischen dem zu dieser Zeit Regionalligisten und Drittliga-Anwärter KSV Hessen Kassel sowie dem Zweitliga-Aspiranten SV Wehen Wiesbaden, das die Schützlinge von SVWW-Coach Gino Lettieri im schmucken Marburger Stadion 3:0 für sich entschieden. Das Team aus der Landeshauptstadt zog damit in die erste Runde des DFB-Pokals ein und  ließ sich ein lukratives finanzielles Zubrot nicht entgehen.

„Wir betreiben einen hohen Aufwand, spielen neun, zehn hochkarätige Möglichkeiten heraus, machen aber kein Tor. Wehen macht aus der ersten Chance ein Tor, kann kontern und befreit aufspielen und erzielt nach der zweiten und dritten Möglichkeit zwei weitere Treffer. Das ist der große Unterschied. Die Leistung gegen einen Drittligisten war sicher okay. Aber am Ende des Tages haben wir keine Tore erzielt. Und damit kann ich nicht zufrieden sein“, brachte der neue KSV-Coach Christian Hock die Niederlage der „Löwen“ auf den Punkt und bemängelte gleichzeitig die katastrophale Chancenverwertung seiner Mannschaft.

Gewonnen ja - aber dennoch war Lettieri mit der Leistung seiner Mannschaft nicht vollauf einverstanden. „Im großen und ganzen war ich zufrieden. Aber: Nach der frühen Führung waren wir nicht konsequent genug und hätten bis zur 15. Minute den Sack zu machen müssen. Bis zum 2:0 haben wir uns sehr schwer getan", schrieb der Trainer mit italienischen Wurzeln und unüberhörbar bayrischem Akzent seinen Jungs ins Stammbuch.

Mit ihrer Einschätzung lagen beide Trainer goldrichtig. In der Tat genügten dem Drittligisten bei „Kaiserwetter“ ein Blitzstart nach 48 Sekunden und 23 starke Minuten in Durchgang zwei, um sich das Ticket für die lukrative DFB-Hauptrunde zu sichern.

Kaum hatte der letzte Besucher bei sommerlichen Temperaturen Platz genommen, stand es 1:0 für Wehen. Einen Freistoß aus gut 25 Metern von Kapitän und Libero Fabian Schönheim hatte Kassels Torwart Sven Hoffmeister offensichtlich zu spät gesehen. Er reagierte nur noch mit der Hand, und der Ball prallte vom Innenpfosten über die Linie.

Davon sichtlich geschockt, lief bei den Nordhessen in der Folgezeit wenig zusammen. Sie konnten froh sein, dass sie nach sieben Minuten nicht schon 0:2 zurücklagen: Denn ein Heber von Ioannis Masmanidis landete über dem Tor, statt im Netz. Zwischen der 13. und 23. Minute hatten die „Hessen“ dann ihre beste Phase. Doch Sebastian Gundelach, Andreas Mayer und Co. vergaben mehrere „Hochkaräter“. Zudem stand der Schiedsrichter-Assistent zwei Mal mit der Abseitsregel auf Kriegsfuß.

Die Anfeuerungsrufe der rund 1200 angereisten Kasselaner Fans  blieben auch in der Folgezeit unerhört. Zehn Minuten nach Wiederbeginn versetzte Marco Sailer dem Regionalligisten mit dem 2:0 den Knockout, nachdem ihn Danko Boskovic mit einem millimetergenauen Pass bedient hatte.

Symptomatisch die 67. Minute: Der kurz zuvor eingewechselte Thorsten Bauer scheiterte auf KSV-Seite freistehend an SVWW-Keeper Michael Gorski. Im direkten Gegenzug setzte Marcel Ziemer mit dem 3:0 den Schlusspunkt.

„Die besseren Spieler hatte der SV Wehen-Wiesbaden, aber die größeren Torchancen der KSV. Ich hoffe, dass Wehen den dritten Platz in der Dritten Liga belegt. Dann hätte sich auch Kassel automatisch für die DFB-Hauptrunde qualifiziert", bilanzierte Verbandsfußballwart Armin Keller und ergänzte: „Wir kommen gerne wieder nach Marburg".

Stenogramm:
 
Finale im „Krombacher-Hessenpokal“
SV Wehen-Wiesbaden - KSV Hessen Kassel 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Fabian Schönheim (1.), 2:0 Marco Sailer (56.), 3:0 Marcel Ziemer (68.).
SV Wehen Wiesbaden: Gorski - Schönheim (ab 75. Ledgerwood) - Hübner, Masmanidis, Boskovic, Ziemer, Menga, Neppe, Sailer (58., Salem), Jordan, Abraham (68. Döring).
KSV Hessen Kassel: Hoffmeister, Latifi (46. Koitka), Zepek, Gaede, Knipping - Ochs, Mayer, Asaeda (65. Bauer), Weigel, Gundelach (71. Neunaber) - Damm.
Schiedsrichter: Marcus Rolbetzki (FSV Schröck).
Zuschauer. 1900
Gelbe Karten: Boskovic, Abraham (SVWW)

11.5.2011/lg - aktualisiert 12.5.2011