Vorstand im November: Der Gürtel bleibt eng

08. November 2010 · Allgemein · von: Anne Lange

Eine sinnfällige Karikatur für Lutz Wagner (links), überreicht von HFV-Präsident Rolf Hocke. Dieser mochte nicht von Abschied sprechen, sondern von Dank und Anerkennung. Wohl wissend, dass Wagner mit Leib und Seele Hesse ist. Der geht nie richtig weg. Foto: Anne Lange

Eine lange Tagesordnung mit einem Dutzend Punkten stand dem Verbandsvorstand bei seiner Herbsttagung ins Haus, darunter drei Präsentationen. Im besonderen Blickpunkt stand einmal mehr die wirtschaftliche Gesamtlage, zumal Stefan Reuß, Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen, die Haushaltsplanung für 2011 vorlegte.

Einer der Hauptgründe für die weiter angespannte Finanzsituation ist die rückläufige Entwicklung im Lotto-Toto-Bereich in Verbindung mit dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Thema Sportwetten. „Im Moment weiß keiner so recht, wie es weitergeht,“ fasste Präsident Rolf Hocke den Stand der Dinge zusammen. Die Politik auf Landesebene sei eingebunden, Gespräche seien im Gange. Der HFV-Chef gibt sich vorsichtig optimistisch, dass die Situation zu meistern sei.

Das war auch der Tenor des Schatzmeisters, der die verschiedenen Haushalte und ihre Posten ausführlich darstellte. Besonders umfangreich und mit stichhaltigen Begründungen informierte Stefan Reuß über die erforderlichen Arbeiten an der Sportschule und im Sporthotel mit dem Hallenbad als größter Baustelle im doppelten Sinne des Wortes.

Um verträglich über die Runden zu kommen, müssen alle ihr Scherflein in Form von weiteren Einsparungen beitragen, lautete die Botschaft des Finanzchefs. Der Vorstand folgte und segnete den Haushaltsplan 2011 ab.

Rolf Hockes Bericht über den DFB-Bundestag konzentrierte sich auf die Reform der Regionalligen. Es solle einheitliche Standards für alle fünf Ligen geben, die hohen Auflagen sollen zurückgeschraubt werden. Ein Gespräch mit den Hessenligisten und den hessischen Mannschaften in der aktuellen Regionalliga Süd soll ein Meinungsbild ergeben. An dem Treffen soll auch Christian Seiffert vom Liga-Verband teilnehmen.

Zum hoch sensiblen Thema „Kindeswohlgefährdung“ stellte DFB-Direktor Willi Hink die Empfehlungen des nationalen Dachverbandes zur Prävention und zu einem wirkungsvollen Handeln vor, wenn Verdachtsmomente vorliegen oder es bereits Übergriffe gegeben hat. Pilotfunktion hat das Vorgehen des Berliner Fußball-Verbandes.

Der Deutsche Fußball-Bund hat eine sogenannte „Präventionsbeschlusslage“ für sich herbeigeführt. Weitere wesentliche Maßnahmen:
- Benennen von Ansprechpartnern,
- Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Landeskriminalamt,
- Überprüfen der Satzung.

Der HFV wolle die DFB-Beschlusslage aufgreifen, sagte Rolf Hocke: „Wir werden  versuchen, das praktikabel umzusetzen.“ Außerdem kündigte Hocke einen Leitfaden an. Inhaltlich wird sich die Kommission Integration und Prävention damit auseinandersetzen

Gegenwärtig arbeitet der Hessische Fußball-Verband an der Umgestaltung seines Internet-Auftrittes. Bernd Weidmann, Geschäftsführer der Firma WIV aus Linsengericht, stellte einen ersten Entwurf mit einer moderneren, zeitgemäßeren Gestaltung und einer übersichtlicheren Navigation der Startseite vor, was sich auf den Seiten für die Kreise wiederfinden soll.

Den Stand der Dinge im Hinblick auf „Fußball für Ältere“ erläuterte Claus Menke, Vorsitzender des Ausschusses Freizeit- und Breitensport. Dabei ging es in erster Linie um Regularien, wie die Zweit- und Gastspielerlaubnis, das Wiedereinwechseln und das Geburtsdatum statt einer Spielernummer im Pass. Mit deutlicher Mehrheit entschieden die Vorstandsmitglieder, dass in einer Altherren-Mannschaft bis zu drei Akteure mitwirken können, die im jeweiligen Kalenderjahr erst 32 satt 35 Jahre alt werden.

In einer Vorstellungsrunde machten sich die neuen Verbandstrainer Dirk Reimöller und Steffen Winter bekannt. Dirk Reimöller lebte 44 Jahre im Ruhrgebiet und arbeitete zuletzt für den FC Schalke 04. Winter (ab 1.Januar 2011 angestellt) stammt aus dem Schwäbischen, studierte Sport in Karlsruhe und sammelte als Lehrreferent beim Württembergischen Fußball-Verband sowie beim Karlsruher SC Erfahrung.

Der Dritte im Bunde engagiert sich ehrenamtlich, heißt Dieter Thomasberger, ist Volljurist und künftig stellvertretender Vorsitzender des Verbandsgerichtes.

Eine Abschiedsstunde schlug auch: Lutz Wagner, Bundesliga-Schiedsrichter a.D. und wegen seiner unverwechselbaren Art ein „Unikat im Schiedsrichterwesen“ (Rolf Hocke), betätigt sich jetzt in ehrenamtlicher Mission beim DFB. Anne Lange

7.11.2010/lg