Verärgerung überschattet Masters

11. Februar 2025 · Kreis Schlüchtern

Von: Rainer Michelmann

 Beim Hallenmasters im Fußballkreis Schlüchtern gab es jede Menge Misstöne. Aber der Reihe nach: Die SG Huttengrund, die mit fast den besten Spielern anreisten, haben den Pott in souveräner Manier gewonnen. Fünf Spiele, fünf Siege und 20:5 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Spielerisch und taktisch waren sie einfach die Besten. Auch deshalb verdienten sie sich die 100 Euro Siegprämie und den »Rainer-Gramann-Wanderpokal«.

Trainer Erich Dietz und Betreuer Volker Jöckel waren happy. Platz zwei belegte die SG Bellings/Hohenzell (75 Euro) vor der SG Gundhelm/Hutten (50 Euro) und der SG Grimmstadt (30 Euro).

Trotz der fairen Spielweise und der guten Schiedsrichterleistungen von Steffen Krah (Herolz), Andreas Böck (Bellings), Alexander Kropp (Petersberg) und Felix Weber (Oberkalbach) sorgten Ungereimtheiten (Unsportlichkeit?) für viel Gesprächsstoff. Der sportliche Aspekt rückte schon in den Hintergrund. Traurig war, dass ausgerechnet die beiden Gruppenligisten SG Schlüchtern und SG Freiensteinau den Wettbewerb zur Farce verkümmern ließen. Der Duden definiert »Farce« wie folgt: Angelegenheit, bei der die vorgegebene Absicht, das vorgegebene Ziel nicht mehr ernst zu nehmen ist und nur noch lächerlich gemacht und verhöhnt wird.

Der Sieger, Kreisoberligist SG Huttengrund, erntete für die Fairness großes Lob. Sie starteten mit einem 8:2-Sieg gegen die SG Grimmstadt und auch danach schepperte es gewaltig. Andere Vereine müssen sich fragen, warum sie das Turnier eher lächerlich machten. Schlüchtern schickte quasi ein Reserveteam mit Nachwuchsspielern und sogar den 72-jährigen Gerhard Richter als Torhüter ins Rennen. Und bei Ligakonkurrent Freiensteinau stand mit Renè Bezemer nicht nur der der AH-Torhüter zwischen dem Kasten, auch Akteure der zweiten Mannschaft wirkten mit. Unter anderem auch deren Spielertrainer Kevin Sorg, der auch nicht gut darauf zu sprechen war und den fast vor Turnierende eingetroffenen Trainer der Ersten, Alexander Balz, vertrat: »Wir wollen das Turnier gar nicht gewinnen, sondern nur teilnehmen und uns für die SG Freiensteinau so gut wie möglich verkaufen. Ich glaube, dass sich die Priorität der jungen Spieler, in der Halle zu spielen, verschlechtert.« Vielleicht war der Hauptgrund aber ein anderer, Stichwort Kreispokalfinale. Erstmals kann der Spielort ein anderer sein als Schlüchtern. Da ist es von Vorteil, wenn man Präsenz zeigt. Sollte das bei den Vereinen tatsächlich eine Rolle spielen, dann hätte das Hallenmasters aber keine Zukunft.

 

Hallenspielleiter Harald Maienschein, der nach 31 Jahren Vorstandarbeit schon zurückgetreten war, machte, da es keinen Nachfolger gibt, für die Vereine weiter. Und die dankten es ihm mit Desinteresse oder Gleichgültigkeit. »Es nahmen an diesem Wettbewerb nur elf von 30 Vereinen teil«, zeichnete sagte er verärgert. Noch deutlicher wurde Kreisfußballwart Dietmar Pfeiffer: »Wir kommen den Vereinen schon entgegen. Wir haben mit und ohne Filzball gespielt. Mit kleinen und großen Toren. Man kann es trotzdem nicht allen recht machen.« Und in puncto Hallenturnier wurde er deutlich: »Die Vereine, nicht die Trainer, die Angestellte der Vereine sind, sollten entscheiden, wer bei Hallenturnieren an den Start geht.« Aber was bringt es, wenn man mit B-Teams oder AH-Kicker spielen? Auch das schöne Wetter kostete viele Zuschauer. »Wir haben mit viel mehr Zuschauern gerechnet«, war auch der Kreiskassenwart Dirk Behling enttäuscht.

Gerade Pfeiffer und Maienschein, aber auch alle anderen Ehrenamtler vom Fußballkreisvorstand Schlüchtern opfern jedes Jahr unzählige Stunden Freizeit für die Vereine - und dann werden sie regelrecht im Stich gelassen. Wie meinte Vorstandsmitglied Alfred Lotz: »Wir überlegen uns jedes Jahr, ob und wie es mit dem Hallenmasters weitergehen kann.« So jedenfalls nicht!

Bericht Lauterbacher Anzeiger vom 10.02.2025

 

 Verärgert über das mangelnde Interesse seitens der Vereine Hallenspielleiter Harald Maienschein (links) und der Schlüchterner Kreisfußballwart Dietmar Pfeiffer. © Rainer Michelmann

 

Die Schiedsrichter: Andy Böck (FV Bellings), Steffen Krah (SV Herolz), Felix Weber (SG Oberkalbach) und Aleander Kropp (JSG Gemeinde Petersberg).

 

Bilder: Rainer Michelmann und Paul Schmitt