„Unsere Chancen stehen nicht schlecht“

18. März 2014 · Frauen und Juniorinnen · von: Jennifer Braun

Der deutsche Kader für die U17-WM in Costa Rica, Foto: Getty Images

 

Europameister – so dürfen sich seit dem 8. Dezember 2013 die deutschen U17-Juniorinnen nennen, die im Endspiel im englischen Chesterfield die Auswahl Spaniens mit 4:2 nach Elfmeterschießen besiegten. Mitten unter den feiernden Fußballerinnen auch Mädels aus Hessen. Saskia Matheis und Jana Löber erinnern sich und werfen einen Blick auf die U17-WM in Costa Rica, die am 15. März mit einem 2:2 gegen Kanada startete.

Der Gewinn der Europameisterschaft liegt schon einige Wochen zurück. Wie habt Ihr die Zeit in England erlebt? Was waren für Euch die besten  Momente, was bleibt in Erinnerung?

Saskia Matheis (SM): Es war eine tolle Umgebung, sehr schönes Ambiente. Das Finale war sehr spannend bis zum Ausgleichstreffer in letzter Minute. Das Elfmeterschießen und die Siegerehrung waren natürlich sehr aufregend, aber auch wunderschön, hat man ja nicht jeden Tag. (lacht)

Jana Löber (JL): England war eine tolle Zeit. Am Anfang des Jahres 2013 hätte ich niemals geglaubt, im Dezember die Medaille der Europameisterin um den Hals hängen zu haben. Am meisten in Erinnerung bleibt einem natürlich das Endspiel. Als das entscheidende Tor fiel, war der Jubel unermesslich. Auch die eigentliche Ehrung, das Hochgehen auf die Tribüne, die Gratulation bis zur Übergabe der Medaille ist etwas, was man niemals mehr vergisst.

Wie habt Ihr aus sportlicher Sicht das Turnier erlebt? Wie zufrieden wart Ihr mit der eigenen Leistung während der EM?

SM: Nach meiner Verletzung in der EM-Qualifikation (Gehirnerschütterung und Schleudertrauma, Anm. der Red.) war ich sehr froh überhaupt dabei gewesen zu sein. Aber natürlich hätte ich dennoch gerne mehr Spielzeit gehabt. Mit meiner Leistung bin ich ganz zufrieden, sie war sicher verbesserungsfähig.

JL: Ich habe das Vorrundenspiel gegen Spanien, das wir leider verloren haben, durchgespielt. Jedes Spiel gegen starke Mannschaften bringt eine persönlich immer ein Stück weiter und man sammelt neue Erfahrungen. Auch die Trainingseinheiten, die auf sehr hohem Niveau abgehalten werden, sind für die persönliche Weiterentwicklung wichtig, denn man sollte nie aufhören an seinen Defiziten zu arbeiten. Natürlich möchte jeder gerne zur Startelf gehören, aber auch wenn ich nur wenige Einsätze hatte, habe ich mich wie alle anderen „Bankspielerinnen“ auch als Teil der Mannschaft gesehen. Wir waren alle ein Team und auch so konnten wir nur die Europameisterschaft gewinnen.

Welche Bedeutung hat/hatte es für Euch für Deutschland auflaufen zu dürfen?

SM: Es war und ist ein einmaliges Erlebnis, dass sich hoffentlich noch oft wiederholt. Es ist immer etwas Besonderes, für sein Vaterland spielen zu dürfen und ist für mich von großer Bedeutung. Eine EM bringt dann natürlich noch immer auch ein besonderes Feeling mit sich, anders als bei „normalen“ Länderspiele.

JL: Das eigene Land bei so einem Ereignis zu vertreten, bedeutet mir sehr viel und zu wissen, dass man mit zu den besten Spielerinnen des Landes gehört stärkt natürlich das Selbstbewusstsein. Daraus versucht man zu lernen und gibt automatisch sein Bestes.

Als nächstes großes Turnier steht die WM in Costa Rica an. Wie stehen die Chancen, dass Ihr dabei seid? Was sind Eure Ziele für das Turnier?

SM: Ende Februar hat DFB-Trainerin Anouschka Bernhard den Kader bekannt gegeben und ich bin natürlich froh, wieder dabei zu sein. Ich glaube unsere Chancen stehen nicht schlecht. Wir müssen kämpfen und alles geben, dann können wir weit kommen. Bei der WM kann ich noch mehr Erfahrung sammeln, da die Gegner für mich total neu sind. Zumal Ghana und Korea auch „Hausnummern“ sind, Kanada darf man aber auch nicht unterschätzen.

JL: Leider gehöre ich nicht dem erweiterten Kader an, sondern bin nur auf Abruf nominiert. Ich wünsche der Mannschaft aber natürlich viel Erfolg und drücke die Daumen.

Insgesamt 21 Spielerinnen stehen im Aufgebot für die WM in Costa Rica. Aus hessischer Sicht stehen neben der erfahrenen Saskia Matheis, die bereits 16-mal im DFB-Dress auflief, Torhütern Miriam Hanemann und Melissa Friedrich im Kader. Wie Jana Löber so sind auch Valentina Limani, Samantha Dick und Alina Ortega Jurado auf Abruf nominiert. Mit Ausnahme von Alina Ortega Jurado von der TSG Gießen-Wieseck, sind alle anderen Hessinnen beim 1. FFC Frankfurt aktiv.

Die U17-Auswahl trifft sich Anfang März zu einem Vorbereitungslehrgang in der Sportschule Kaiserau, ehe sie am 9. März in Frankfurt zusammenkommt, um sich auf den Weg nach Costa Rica zu machen. Dort traf sie am 15. März im ersten Gruppenspiel auf Kanada, es folgen die Duelle mit Ghana am 18. März und Nordkorea am 22. März. Ein mögliches Viertelfinale würde am 27. März ausgetragen werden, die Halbfinals am 31. März und das Endspiel in San José am 4. April.