Umsetzung der Hygieneregeln vor Ort auf den Sportplätzen

01. Oktober 2020 · Kreis Schlüchtern

Die neuen „Spielregeln“ für Zuschauer kurz und prägnant zusammenge-fasst auf einem Hinweisschild der SG Bad Soden.

Ein überwiegend positives Fazit n    ach Wiederaufnahme des Spielbetriebes zog HFV-Präsident Stefan Reuß im Interview vom 17. September. Im Fußballkreis Schlüchtern haben wir uns auch deshalb auf den Sportplätzen von A-Ligist SV Herolz, Kreisoberligist 1. FC Kressenbach (SG Kressenbach/Ulmbach), Verbandsligist SG Bad Soden sowie beim Lotto-Hessenligisten SV Buchonia Flieden aus dem benachbarten Kreis Fulda bei jeweils deren ersten Heimspielen umgesehen und mit den Verantwortlichen gesprochen.

Unsere erste Station war am 5. September die Kurstadt Bad Soden beim Heimspiel gegen die SG Hombressen/Udenhausen. Bereits beim Betreten des Sportgeländes war deutlich zu erkennen, dass die Verantwortlichen um Schriftführer und Hygienebeauftragten Andreas Gretsch viel Mühe und Zeit aufgebracht hatten, um die erforderlichen Regelungen umzusetzen. Auch beim Blick in das Stadionheft „Sprudelkicker“ waren die Hinweise auf die Hygieneregeln und die Appelle auf deren Einhaltung schon auf der ersten Seite zu lesen. Wie Andreas Gretsch erläuterte, waren die Umsetzung der Regeln aber nicht nur arbeits- und zeitintensiv, sondern hierfür musste auch ein vierstelliger Betrag aufgewandt werden (für Hygienespender, Absperrzäune, Plexiglasscheiben, Flyer, laminierte Hinweisschilder etc.). Entsprechende Hinweise und Informationen wie zum Beispiel auf die Zoneneineilung und auf die Einhaltung der Hygienevorschriften waren rechtzeitig vor der ersten Heimpartie auch auf der Vereinshomepage eingestellt worden. Auch das Datenerhebungsblatt konnte dort ausgedruckt und somit bereits ausgefüllt zum Spiel mitgebracht werden (was nicht nur Zeit spart, sondern auch verhindert, dass sich vor Betreten des Sportgeländes eine Menschenschlange bildet). Über ihre Website bietet die SG Bad Soden bereits ab dem ersten Heimspiel die Möglichkeit an, entsprechende Tickets zu erwerben. Auch diese sinnvolle Maßnahme verhindert, dass Eintrittskarten vor Ort erworben werden müssen und der Zugang zum Sportgelände somit schneller von statten geht. Insgesamt waren alle der von der SG Bad Soden ergriffenen Maßnahmen als sinnvoll und durchdacht anzusehen.

Seine erste Heimpartie in dieser Saison bestritt der SV Germania 1911 Herolz gegen die SG Bellings/Hohenzell. Auf Herolzer Seite fungiert Vorstandssprecher Heinz Krah auch als offizieller Hygienebeauftragter seines Vereins. Im übrigen war bei allen besuchten Vereinen zu registrieren, dass die wichtige Funktion der Hygienebeauftragten von Personen übernommen wurde, die bereits in anderen Position im Club tätig sind (obwohl diese Tätigkeit auch von nicht im Vorstand oder in anderer Funktion tätigen Personen übernommen werden kann).

Und in Herolz wurde im Vergleich zu Bad Soden auf den ersten Blick sehr deutlich, dass die örtlichen Voraussetzungen und sonstigen Gegebenheiten natürlich sehr unterschiedlich sind. Dies erfordert somit auch unterschiedliche Hygienekonzepte, die auf die speziellen Verhältnisse vor Ort eingehen und diese daher berücksichtigen. Auch die Herolzer stellten sich dieser Problematik und setzten die Maßnahmen in Form von Absperrungen u.ä. erfolgreich um. Darüber hinaus wies Stadionsprecher Lothar Huhn vor und während des Spiels mehrfach auf das Tragen von Masken während bestimmten Situationen oder die Wahrung von Abständen per Lautsprecherdurchsagen hin.

Eine besondere Situation hatte die SG Kressenbach/Ulmbach zu verzeichnen, bevor sie ihre erste Partie in der Gruppenliga Fulda im Heimspiel gegen die SG Aulatal am 18. September bestreiten konnte. Der verspätete Saisoneinstieg war begründet dadurch, dass die Fußballer der Ersten Mannschaft Ende August ein Kreispokalspiel gegen eine Mannschaft bestritten, bei der zwei Spieler mitwirkten, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Somit ordnete das zuständige Gesundheitsamt unter anderem auch für die Mannschaft der SG Kressenbach/Ulmbach eine zweiwöchige Quarantäne an. Auch in Kressenbach waren mit den mittlerweile auf den Sportplätzen allgegenwärtigen Flatterbändern gewisse Bereiche für die Zuschauer gesperrt worden. Laut Tobias Heil, in Personalunion sowohl Erster Vorsitzender als auch Hygienebeauftragter seines Clubs, waren neben entsprechenden Beschilderungen auf dem Sportgelände auch Hinweise auf den Vereinsseiten in den Sozialen Netzwerken erfolgt.

LOTTO-Hessenligist SV Flieden empfing den FC Eddersheim zu seinem ersten Heimspiel am 12. September. Wenige Tage zuvor war vom Fuldaer Kreisgesundheitsamt genehmigt worden, bis zu 500 Zuschauer auf dem Sportgelände „Am Weiher“ empfangen zu können. Frank Happ, Zweiter Vorsitzender der Buchonen, sprach von viel Arbeit, Mühe und Aufwand, um das für die erhöhte Zuschaueranzahl erforderliche Hygienekonzept erstellen und in die Praxis umsetzen zu können. So mussten zum Beispiel zwei voneinander getrennte Zonen für je 250 Zuschauer mit ebenfalls unterschiedlichen Eingangsbereichen geschaffen werden. Auch waren gravierende organisatorische Veränderungen, wie beispielsweise die Verlegung des VIP-Bereiches von innerhalb des Vereinsheims nach außerhalb in ein Zelt vorzunehmen. Wie bei der SG Bad Soden besteht auch im Königreich die Möglichkeit zum Online-Ticketing. Während des Heimspiels wurde Frank Happ in seiner Funktion als Stadionsprecher nicht müde, um wiederholt auf die neuen Gegebenheiten und Erfordernisse sowie die Einhaltung der sogenannten AHA-Regeln (Abstand-Hygiene-Alltagsmarken) aufmerksam zu machen. Der SV Flieden benötigt nunmehr mit fast 50 Ordnern und anderen Helfern pro Heimspiel die nahezu vierfache Menge im Vergleich zu Zeiten vor Covid-19. Und genau hierauf hatte Fliedens seit über vier Jahrzehnten amtierender Vereinschef Winfried Happ zu Saisonbeginn in einer Presseerklärung an die osthessischen Print- und Onlinemediem auch deutlich und eindringlich hingewiesen: Nämlich dass die Corona-Pandemie und die deshalb erforderlichen Hygienemaßnahmen eine riesige Herausforderung darstellen, die ehrenamtlich kaum noch zu bewältigen ist. Happ erwähnte darüberhinaus aber auch die finanziellen Aspekte. So lebt ein Verein wie der SV Flieden von vielen kleinen Sponsoren, die Hauptfinanzierung erfolgt aber durch die Zuschauereinnahmen mit entsprechendem Verkauf und Bewirtung.

Und solange zu den Heimspielen und insbesondere auch zu den Kreis- und Regionenderbys gegen Fulda-Lehnerz, Neuhof, Hühnfeld und Steinbach nur eine begrenzte Zuschaueranzahl zugelassen wird, klafft somit eine deutliche Finanzierungslücke. Um aber wirtschaftlich überleben zu können, war man analog anderen Amateurvereinen somit auch in Flieden gezwungen, unpopuläre und schwierige Entscheidungen zu treffen (beispielsweise bezogen auf die Erhebung von Eintrittsgeldern auch von solchen Personen, die bislang freien Zutritt hatten).

Was alle Vereinsvertreter positiv darstellten, war die bisherige Unterstützung des HFV im Umgang mit der Corona-Pandemie und bei der Erstellung von Hygienekonzepten. Unisono wurden die vom Verband zur Verfügung gestellten Unterlagen, Informationen, Vordrucke und Angebote wie die entsprechenden Onlineschulungen gelobt und als äußerst hilfreich empfunden.

Analog zur Meinung des Präsidenten Stefan Reuß fällt auch unser Fazit im Prinzip positiv aus, da sich alle Vereine nach Kräften bemühen und die Hygienekonzepte sowie sonstigen Anforderungen gut umsetzen. Selbstverständlich konnte gerade zu Rundenbeginn noch nicht alles komplett reibungslos und somit absolut glatt verlaufen - allerdings sind die Vereinsverantwortlichen engagiert sowie lernfähig und daher in der Lage, festgestellte Unzulänglichkeiten und Unplausibilitäten abzustellen, neu zu bewerten und daher auch zu verändern. Und auch noch ein weiteres großes Lob gilt es auszusprechen - nämlich an die treuen Zuschauer, die bis auf ganz wenige negative Ausnahmen äußerst diszipliniert und verständnisvoll mit der neuen Situation umgehen.                                                                                              Volker Schulteis

 

 

Frank Happ vom SV Buchonia Flieden.

 

 Zuschauerregistrierung beim SV Flieden vor dem Vereinsheim.

Hinweisschild und Desinfektionsmittelspender beim SV Flieden.

 

Andreas Gretsch von der SG Bad Soden

Hinweis auf die Maskenpflicht sowie das Abstandsgebot auf dem Sportgelände der SG Bad Soden.

 

 

Heinz Krah (stehend) vom SV Herolz mit seinem Vorstandskollegen Reinhard Müller

 

Auch bei Herolzer Heimspielen weist Stadionsprecher Lothar Huhn wiederholend auf die einzuhaltenden Hygieneregeln hin.

 

 

Tobias Heil vom 1. FC Kressenbach

 

Bericht und Fotos: Volker Schulteis