Schulz & Pfeil sind Deutschlands Top-Torjäger

17. Juli 2015 · Masterplan · von: Denis de Haas (fussball.de)

Pierre Pfeil (rechts) erzielte für die SG Oppershofen 80 Treffer. Foto: fussball.de

 

Torhüter und Abwehrspieler können aufatmen. Zumindest die, die in der Vorsaison gegen den TuS Pützchen IV und gegen die SG Oppershofen antreten mussten. Denn in der neuen Spielzeit gehen sie ihren schlimmsten Albträumen aus dem Weg. Sie kassieren keinen Distanzkracher von Sergej Schulz mehr, müssen sich nicht mehr von Pierre Pfeil austanzen lassen. Für die beiden 80-Tore-Männer geht es nämlich nach oben.


Wobei 80-Tore-Männer eigentlich falsch ist. „Ich habe noch zwei mehr erzielt. Das wurde nur im Spielbericht falsch eingetragen“, sagt Pfeil, der für den hessischen B-Ligisten Oppershofen stürmte. Schulz spricht für sich sogar von einer 85-Tore-Saison . Fünf Treffer wurden gestrichen, weil ein Gegner im Saisonverlauf die Mannschaft abmeldete. „Ich zähle die aber mit, schließlich habe ich die Tore ja erzielt“, sagt der Top-Angreifer aus Pützchen, der in einer Bonner Kreisliga D für Furore sorgte.


Wie dem auch sei: Pfeil und Schulz sind Deutschlands Top-Torjäger . Zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen, zwischen Aachen und Görlitz gibt es keinen treffsichereren Herren-Fußballer. Das Kuriose: Beide haben eine Umschulung hinter sich. Schulz erzählte bereits nach Pützchens erfolgreicher Hinrunde von seiner Vergangenheit als Abwehrspieler. Pfeil war ein klassischer Spielmacher. Vor vier Jahren wechselte er nach Oppershofen und damit ins Angriffszentrum.


Das zahlte sich spätestens in der abgelaufenen Saison aus. Pfeil schenkte dem Gegner auch mal acht Stück ein. Drei Tore waren bei ihm die Regel und nicht die Ausnahme. Solche Zahlen deuten auf außergewöhnliche Leistungen hin. „Die gab es aber nicht. Wir hatten viele zweite Mannschaften in der Liga und bei den meisten Toren musste ich nur den Fuß hinhalten“, sagt er voller Bescheidenheit. Pfeil räumt dann doch ein, das ein oder andere Solo erfolgreich abgeschlossen zu haben. Allerdings hat das der Mannschaft am Ende nicht geholfen. Oppershofen wurde nur Dritter, musste der SG Melbach zum Aufstieg gratulieren. „Die wichtigen Spiele haben wir leider verloren“, sagt Pfeil.


Da hat Sergej Schulz einen großen Vorteil. Er kann auf dem Fußballplatz Zeit mit einem Verwandten verbringen. Sein Vater Artur kam bei Pützchen auch zu seinen Einsätzen – das mit 61 Jahren. Überhaupt gleicht die Mannschaft einer großen Familie. Schulz wuchs mit den meisten Mitspielern auf, kickte mit ihnen auf der Straße. Nun feierten sie den Aufstieg. Ohne Niederlage. „Das war uns auch wichtig“, sagt Schulz.


Ein gestecktes Ziel verfehlte der Angreifer jedoch. „Zwischendurch habe ich mal auf hundert Tore spekuliert“, gibt er zu. Es klappte nicht. Hätte Schulz jedes Spiel bestritten, wäre ein dreistelliger Wert vielleicht drin gewesen. Den Saisonstart verpasste er aber. Einmal trat Pützchens Gegner nicht an. Und den längeren Urlaub über zwei Spieltage gab es auch noch. Zudem hatte Schulz immer seine Sonderbewacher. „In der Rückrunde haben wir einmal 6:0 gewonnen. Mir ist kein Treffer gelungen, und das hat der Gegner wie einen Sieg gefeiert“, sagt der 30-Jährige.


Für die kommende Saison schrauben Deutschlands Top-Torjäger ihre Ansprüche deutlich runter. „Wenn mir dann fünfzehn Treffer gelingen, wäre das schon überragend“, sagt Pfeil. Schulz' Ziel heißt: nächster Aufstieg mit Pützchen. Allerdings steht er seinem Team in der Hinrunde nicht regelmäßig zu Verfügung. Schulz muss aus beruflichen Gründen für einige Monate nach Bayern. „Wenn es sich einrichten lässt, fahre ich an den Wochenenden nach Bonn, um zu spielen“, sagt er. Der Torjäger will seiner Mannschaft dann wieder als Abwehrspieler helfen.