Profi-Tipps von Lutz Wagner für Schwalm-Eders Schiedsrichter

16. Oktober 2021 · Kreis Hofgeismar Wolfhagen · von: Stefan Schindler

Montagabend 19:00 Uhr Schiedsrichterpflichtsitzung des Fußball-Kreises Schwalm-Eder als Präsenzveranstaltung und endlich mal wieder im vollem Dorfgemeinschaftshaus.

Kreisfußballwart Stefan Schindler und Geschäftsführer Freundeskreis Schiedsrichtervereinigung e.V. Dieter Thiele folgten der Einladung des Austauschkreises den Fußballkreis Schwalm-Eder und besuchten die Pflichtveranstaltung der Schiedsrichter in Großeneglis.

Kreisschiedsrichterobmann Dieter Matheiowetz erfreute sich, nach mehrmaliger Verschiebung des Termins aufgrund der Pandemie, den Ehrengast und Referenten Lutz Wagner, Kreisfußballwart Gerhard Kubitschko, den Regionalbeauftragten Jörg Werner und seinen Vorgänger Willi Reinemann sowie das wichtigste die Basis über 150 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter des Kreises begrüßen zu können.

20 Jahre Bundesliga-Schiedsrichter, DFB-Lehrwart und Schiedsrichtercoach: Lutz Wagner hat bei der Pflichtveranstaltung des Fußballkreises einen tiefen Einblick in die Regelkunde gegeben. Der Hesse sah reichlich Optimierungspotenzial bei seinen Schiedsrichterkollegen.

 

Ein ausgezeichneter Schiedsrichter zeichne sich dadurch aus, dass er seine Leistung auch unter erschwerten Bedingungen abrufe. „Dazu braucht er Spielintelligenz, Sachverstand, taktisches Verständnis, Empathie und Antizipation“, betonte der Referent. Von den 72.000 deutschen Schiedsrichtern pfiffen lediglich 138 in der 1. bis 3. Bundesliga. 68.000 seien auf Kreisebene aktiv. Aber für alle gelte gleichermaßen: ahnden, erkennen und richtig stehen. „Seid vorbereitet, drückt euch verständlich aus und entwickelt ein Gefühl für die Situation“, betonte Lutz Wagner. „Ehrlicher Respekt vor dem Gegenüber hilft immer und schafft Klima.“

 

Viele Fehlentscheidungen passierten, weil der Schiedsrichter nicht richtig stehe. „Der Mittelkreis-Schiedsrichter ist out. Ihr müsst Empathie für das Spiel entwickeln, die nächste Spielszene antizipieren und euch dort positionieren, wo ihr einen Blick auf das Geschehen habt.“ Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, müsse man die Regeln beherrschen. „Das ist unser tägliches Brot. Wir müssen wissen, wann wir beim Handspiel dem Angreifer oder dem Verteidiger die gelbe Karte zeigen oder wie eine veränderte Spielsituation zu einer neuen Abseitsbewertung führt.“

 

 

Der Referent zeigte anhand von Beispielen der jüngsten Europameisterschaft, wie sich der ein oder andere Schiedsrichter nicht gerade mit Ruhm bekleckert. „Das war kein Bitburger-Pokal und doch läuft der Schiedsrichter über den Platz wie meine Frau beim Stadtbummel.

Rhetorisch geschickt nahm der Referent die anwesenden Unparteiischen mit, vor allem die jüngeren Kollegen mussten sich bei den dargestellten Videoszenen zu einer spontanen Entscheidung entschließen und lagen mit ihren Antworten nicht immer richtig. Mannomann, das sind die Basics im Fußball das müsst ihr drauf haben "rüffelte" der Regelhüter halb im Scherz.

 

Kreisfußballwart Stefan Schindler schon seit Jahren mit Wagner befreundet würdigte seinen Vortrag mit den Worten „Klasse der Weg von Hofgeismar hat sich für heute Abend gelohnt“.

 

Lutz Wagners Karriere in Zahlen:

Leitender Koordinator des DFB für Regelauslegung und Umsetzung von den Bundesligen bis zur Basis, Leiter Nachwuchs- und Talentförderung in Deutschland

 

Leitung 1. Bundesligaspiele

197

Leitung Profispiele

450

International

Koreanische K-League in 2004

Endspiele koreanische Fußballmeisterschaft 2006

 

 

 

Bild von links Wilfried Gebhardt, Lutz Wagner, Stefan Schindler und Dieter Thiele