Mit Eigenleistung versus Mikroplastik

17. Oktober 2019 · Kreis Offenbach · von: Thomas Geis

Ein Verein geht große Schritte in die Zukunft!

Aktuell liest man in den Zeitungen oder im sozialen Netzwerk immer wieder von einem bevorstehenden Verbot durch die EU von Mikroplastik für Kunstrasenplätze. Gemeint ist damit aber nicht ein Verbot von Kunstrasenplätzen im Allgemeinen, sondern es geht eher um das Granulat, mit welchem ein Kunstrasen aufgefüllt wird. Der „Plastik-Rasen“ an dich soll nicht verboten werden.

Kurz bevor das mögliche Verbot des Plastik-Granulats bekannt wurde, hatten sich die Verantwortlichen den SV Zellhausen entschieden, Ihren ausgedienten Hartplatz in einen Kunstrasenplatz, welcher hauptsächlich für den Trainingsbetrieb genutzt werden soll, umzubauen. Jedoch können auch im Winter Spiele auf dem Kunstrasen stattfinden, da er die vom DFB vorgegeben Mindestmaße von 45 x 90 Meter einhält. Die Gemeinde Mainhausen ist die einzige Kommune im Landkreis Offenbach die bisher noch keinen Kunstrasen besessen hat und dies stellt für die Gemeinde und den Verein jetzt schon einen großen Standortnachteil da.

Nach ersten Gesprächen und Angeboten durch verschiedene Firmen aus Deutschland, ist man auf die EU-Gedanken aufmerksam geworden und hat sich beim SVZ entschieden, den neuen Kunstrasenplatz nicht mit Plastik-Granulat, sondern mit einer nachhaltigen Kork-Füllung zu befüllen. Kork soll in diesem Fall dieselben, wenn nicht sogar noch bessere, Eigenschaften haben, als das Plastik-Granulat. Zwar ist das Kork-Material etwas teurer, doch das Risiko eines Verbots und vor allem die Belastung der Umwelt waren den SVZ-Verantwortlichen zu hoch. SVZ-Vorsitzender Markus Schroth: „Wir haben uns bewusst für eine teurere Lösung entschieden, um unsere Umwelt zu schonen. Unser Sportplatz liegt mitten im Wald und neben einem Naturschutzgebiet. Da war für uns diese Lösung natürlich die plausibelste, wenn auch etwas teurer.“ Der SV Zellhausen muss die Kosten für die Vorarbeiten und den neuen Belag selbst stemmen bzw. die Gelder generieren. Die Bausumme für den Kunstrasen liegt bei knapp 150.000,- €. Dieser „günstige Preis“ ergibt sich aber dadurch, dass der SVZ, wie bei vielen anderen Projekten, einiges an Eigenleistung durch seine Mitglieder abfängt. Dank einer guten Verknüpfung zu verschiedensten Institutionen, konnten bereits ein paar Gelder generiert werden. „Jedoch ist dieses Projekt ohne ein Darlehen bei unserer Hausbank nicht zu bezahlen,“ so Markus Schroth weiter.

Innerhalb kürzester Zeit waren die Vorarbeiten für die Umwandlung des Hartplatzes abgeschlossen. Hier waren viele Hände aus den SVZ-Mannschaften tätig, da jeder im Verein natürlich weis, was ein Kunstrasen für den SV Zellhausen bedeuten kann. Nach der Modernisierung des Vereinsheims und dem Sportplatz-Umbau im Rahmen der Mainpokal-Vorbereitungen 2015 ist das Sportgelände des SVZ bereits gut anzusehen und kommt auch bei Außenstehenden gut an. Durch einen Kunstrasenplatz wurde das Sportgelände nun nochmals aufgewertet und auch jede Gastmannschaft wird sich darauf freuen, in Zellhausen Fußball zu spielen. Bereits in den nächsten Wochen werden erste Trainingseinheiten auf dem Kunstrasen stattfinden. Aktuell müssen noch kleine Nacharbeiten durch den Verein erfolgen.

Hauptsächlich wird der Kunstrasenplatz errichtet, da aufgrund der Stellung des SV Zellhausen im Jugendförderverein Seligenstadt/Zellhausen/Klein-Welzheim (JFV) steigende Mitgliederzahlen im Jugendbereich festzustellen sind. Hauptsächlich aufgrund der der ansteigenden Zahl an Jugendmannschaften durch den JFV (aktuell 21 / früher max. 6 Mannschaften) sind beide Rasenplätze voll ausgelastet und werden gerade über die Wintermonate stark heruntergewirtschaftet. Beim JFV werden ca. 360 Kinder und Jugendliche trainiert und auch sozial gefördert. Hierfür stehen 45 Übungsleiter/-innen und Trainer/-innen zur Verfügung, wovon 12 lizensiert sind. Der JFV ist aktuell auch in Gesprächen, die Zahl der qualifizierten Übungsleiter in den nächsten Jahren weiter zu erhöhen.
Neben dem JFV verfügt der SVZ als einziger Fußballverein im Ostkreis Offenbach über eine Frauenfußballabteilung. Man hat sich beim SVZ zum Ziel gesetzt, diverse Mädchenmannschaften im JFV zu bilden und zu fördern. Aktuell müssen die Mädchen mit den Jungs trainieren oder von den Eltern, irgendwo außerhalb des Ostkreises, zu einem anderen Verein gebracht werden.

Neben dem Bau des Kunstrasens mit Kork wird des SV Zellhausen nun auch gleichzeitig ein weiteres Projekt für die Umwelt starten. Die Flutlichtanlagen des kompletten Sportgeländes werden in den nächsten Wochen auch auf LED umgerüstet. Auch hier ist der SVZ Vorreiter im Ostkreis Offenbach und wird zusammen mit einer Firma selbstverständlich auch die anderen Vereine aus der Umgebung bei der Umstellung von Halogen-Leuchtmitteln auf LED unterstützen.