Interview Frank Illing: „Das Beste“ für HFV-Vereine

21. September 2020 · Top-News · von: HFV

Der Hessische Fußball-Verband hat als Vorreiter die unterstützende Position der Vereinsservice-Assistenten ins Leben gerufen, die nun auch im DFB-Masterplan unter der Bezeichnung Club-Berater eingesetzt werden. Im HESSEN-FUSSBALL-Interview gibt Frank Illing (Vorsitzender des Verbandsausschusses für Qualifizierung und Vereinsentwicklung) den HFV-Vereinen wichtige Informationen zu Rahmenbedingungen und Inhalten dieser Tätigkeit.

Screenshot: HFV

Was waren die Beweggründe des HFV, diese beratende Positionen zu schaffen?
Nicht nur in unseren Vereinen, sondern auch in unseren Kreisen wird es zunehmend schwieriger, Ehrenamtliche für die verschiedenen Positionen zu finden. Die Kreise haben neben dem Spielbetrieb aber auch eine ganze Reihe anderer Aufgabenfelder abzudecken, was dann häufig mangels Personal in einer Ämterhäufung endet. Für Vereine ist es häufig auch nicht ganz einfach, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Von daher wollten wir für die Vereine einen zentralen Ansprechpartner für alle Fragen außerhalb des Spielbetriebs schaffen und unsere ehrenamtlichen Strukturen in den Kreisen unterstützen.   

Ist der HFV auch ein bisschen stolz, dabei Vorreiter für ganz Deutschland gewesen sein?
Selbstverständlich sind wir stolz, einmal mehr Vorreiter gewesen zu sein. Stolz sind wir aber auch auf unsere hauptamtlichen Mitarbeiter, denn die Idee dazu kam aus unserer Abteilung Vereins- und Verbandsentwicklung.  

Wie ist der organisatorische Ablauf, wenn ich als Vereinsvertreter die Unterstützung durch den HFV wünsche?
Unsere Vereinsservice-Assistenten können direkt angesprochen werden. Ein kurzer Anruf oder eine Mail genügen, um einen Termin zu vereinbaren. Häufig können Fragen schon am Telefon geklärt werden. Sollte das nicht möglich sein, wird kurzfristig ein Termin mit dem Verein vereinbart.  

Was kostet das den Verein?
Das kostet lediglich einen Anruf und ein wenig Zeit für die Klärung der Fragen und Probleme. Wir werden oft gefragt, warum wir als Verband die Vereine nicht mit direkten finanziellen Zuwendungen unterstützen. Die Antwort ist ganz einfach: weil wir das weder satzungs- noch steuerrechtlich dürfen. Wir dürfen aber Geldmittel so verwenden, dass möglichst viele Vereine etwas davon haben. Von daher tragen wir die Kosten für das Projekt und stellen den Vereinen die Leistung kostenfrei zur Verfügung.  

Läuft die Arbeit der Vereinsservice-Assistenten bzw. Club-Berater auch in Zeiten der Corona-Pandemie weiter?
Ja, gerade in der Phase des ruhenden Spiel- und Trainingsbetriebs und bei dessen Wiederaufnahme gab es viele Fragen. Ein klassisches Beispiel war die Durchführung von virtuellen Jahresshauptversammlungen.

Dann ist der Umgang mit dem Virus – Stichwort Hygienekonzept – dabei sicher auch ein wichtiges Thema, oder?
Genau. Unsere Vereinsservice-Assistenten haben darüber in unzähligen Rundenbesprechungen informiert und im Anschluss auch viele wichtige Tipps bei Vor-Ort-Terminen in den Vereinen gegeben. Einige Vereine waren schlichtweg überfordert und konnten so bei einem Besuch eine Soforthilfe bekommen.

Um welche Themen geht es außerdem, wenn Hilfe gefragt ist?
Tagesaktuelle Themen wie im vergangenen Jahr die Datenschutzgrundverordnung oder gerade das Hochladen der Bilder für den digitalen Spielerpass sind immer ‚der Renner‘. Aber auch die klassischen Fragen wie Zuschüsse, Förderprogramme, neue Vereinssatzung oder Sportstättensanierung sind die Themen der Vereine.  

Welchen beruflichen oder sportlichen Hintergrund bringen die Vereinsservice-Assistenten bzw. Club-Berater mit?
Das ist sehr unterschiedlich. Vom lizensierten Vereinsmanager, Geschäftsführer eines großen Mehrspartenvereins, Mitarbeiter beim Amtsgericht für das Vereinsregister oder ehrenamtlichem Mitglied im Sportkreisvorstand (lsbh) decken sie eine breites berufliches und sportliches Tätigkeitsfeld ab.

Beim HFV sind seit März zwei zusätzliche Mitarbeiter in der Region Kassel aktiv. Besteht so viel Bedarf bei den Vereinen?
Begonnen haben wir mit sechs Pilotkreisen, die an dem Projekt teilnehmen wollten. Mit der Zeit kamen verstärkt Anfragen aus benachbarten Kreisen, die eigentlich gar nicht teilgenommen haben. Von daher war es folgerichtig, das Projekt auf für die Kreise freiwilliger Basis auszuweiten. Die Region Kassel spielte dabei auch eine strategische Rolle, da wir in dieser Region in diesem Jahr bei vier von fünf Kreisen einen Wechsel an der Spitze des Fußballausschusses hatten oder in Kürze haben werden und wir die neu gewählten Kreisfußballwarte gerne bei Ihrer Tätigkeit unterstützen möchten.

Wie fällt das bisherige Resümee der Installierung dieser Maßnahmen aus?

Ich glaube man kann diese Frage sehr gut in einem Satz zusammenfassen, nämlich der Rückmeldung eines Kreisfußballwartes: ‚Das Beste, was der HFV jemals für seine Vereine getan hat.‘

Aus dem Alltag eines Vereinsservice-Assistenten bzw. Club-Beraters, hier sehen Sie einen Videoclip.