Hans Wichmann war auf vielen Spielfeldern zuhause: Schulleiter in Groß-Zimmern, Fußball-Verrückter, Trompeter, CDU-Querdenker - der gebürtige Frankfurter, der mit seinen Eltern einst ausgebombt wurde und über Fischbachtal nach Groß-Zimmern kam, besaß viele Facetten.
Hans Wichmann war über Jahrzehnte aktiv in der Kommunalpolitik engagiert, im Gemeindevorstand hinterließ er große Fußspuren. Er sah es als seine Pflicht an, sich als Bürger einzubringen und die Themen seiner Heimat mit anzupacken und zu beeinflussen. Er war gerne ehrenamtlich tätig, das offene Wort und die „klare Kante“ entsprachen seiner Einstellung. Aber den großen Rummel um seine Person benötigte er nicht.
Der Schwerpunkt seiner politischen Arbeit lag in der Funktion als Erster Beigeordneter und damit als Stellvertreter des Bürgermeisters. Im Jahr 2016 beendete er mit 77 Jahren seine politische Laufbahn. Für seine Verdienste innerhalb der CDU wurde ihm die Alfred-Dregger-Medaille in Silber verliehen. Noch vor drei Monaten wurde er für 50 Jahre treue Mitgliedschaft in der CDU ausgezeichnet.
Hauptamtlich übte der Verstorbene mit Leib und Seele seinen Beruf als Lehrer der Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Sport in Groß-Zimmern aus. Zwei Jahre lang lehrte er an der Friedensschule, dann 36 Jahre an der Albert-Schweitzer-Schule, davon 25 Jahre als Schulleiter.
Seine weitere große Leidenschaft gehörte von Kindesbeinen an dem Fußball. In Niedernhausen begann er mit dem Kicken, spielte bis 1964 und startete dann eine Schiedsrichter-Laufbahn, die ihn bis in die Bezirksliga führte. 1968 stieg er in die Verbandsarbeit ein, zunächst als Mitarbeiter im Jugendausschuss des Fußballkreises Dieburg. 1970 wurde er Kreispressewart und vier Jahre später Kreisjugendwart. Wiederum vier Jahre danach stieg er zum Bezirksjugendwart auf und bleib in dieser Position 15 Jahre lang, bevor er Bezirksfußballwart avancierte.
Am 1. November 1997 trat er sein Amt als Vizepräsident des Hessischen Fußball-Verbandes an. Weitere elf Jahre später übernahm er den Vorsitz des HFV-Aufsichtsrats und war vorübergehend auch Vorsitzender des Ausschusses für Freizeit- und Breitensport. Darüber hinaus war er Vorstandsmitglied im Süddeutschen Fußball-Verband, Mitglied der DFB-Kommission-Ehrenamt, Mitglied im Kuratorium der DFB-Stiftung Egidius Braun sowie Vorstandsmitglied der DFB-Kulturstiftung.
Es war ein besonderes Anliegen von Hans Wichmann, sich für Fair Play und gegen Gewalt in der Gesellschaft einzusetzen: „Unsere Gesellschaft wird immer roher, immer härter – das stellt eine Herausforderung für Vereine und Schule dar. Je mehr diese beiden Institutionen für den Gedanken der Toleranz und des Miteinander tun, wie es eben beim Sport gepflegt wird, desto besser ist das.“ erklärte er.
Bereits 1972 erhielt der den Ehrenbrief des HFV, gefolgt von der Großen Verdienstnadel sowie der Verbandsehrennadel in Silber und schließlich Gold im Jahre 1990. Auch vom Deutschen Fußball-Bund wurde ihm im Anbetracht seiner vielfältigen Verdienste die selten verliehene Ehrennadel in Silber zuteil, die ihm der verstorbene HFV-Ehrenpräsident Rolf Hocke im Jahr 2013 übergab. Als Hans Wichmann mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde, lobte ihn Rolf Hocke mit den Worten: „Hans Wichmann ist ein engagierter Mitarbeiter, eine angesehene Persönlichkeit, ein fairer Partner, dem Teamarbeit besonders wichtig ist. Sein Einsatz in Gremien, Institutionen und Organisationen ist von der Ausrichtung her stets schlüssig, sein Handeln zielgerichtet, sachlich und von großer Kompetenz mit dem nötigen Schuss an Beharrlichkeit geprägt.“
Trotz hoher Ämter gab Hans Wichmann die Verbindung zur Basis nie auf. Seine vielen Freunde schätzten ihn als ruhigen und kompetenten Partner, der auf Teamarbeit immer größten Wert legte. Kürzlich verließ er aus Altersgründen seine Heimat Groß-Zimmern und zog in die Nähe seiner Tochter Ulrike. Der HFV ist mit seinen Gedanken bei der Familie und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
HFV trauert: Hans Wichmann ist verstorben
27. November 2024
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