Hessische Profis im Corona-Modus: Interview mit Eintracht-Trainer Adi Hütter

05. April 2020 · 01-HFV · von: SGE

Adi Hütter gibt Einblick in kommende individuelle Trainingseinheiten und seine Freizeitgestaltung. Außerdem verrät er, welches Eintracht-Trikot ihm besonders gut gefällt.

Adi Hütter. Foto: getty images

Adi, wie geht es dir?
Grundsätzlich geht es mir gut. Wir alle haben die Zeit in der Quarantäne verbracht – ich war in meiner eigenen Wohnung isoliert und hatte die Möglichkeit, um über die ganze Situation nachzudenken. Jetzt freue ich mich sehr darauf, dass die Jungs wieder ins Stadion kommen und wir uns in kleinen Gruppen individuell mit ihnen beschäftigen können.

Was bedeutet das genau?
Wir müssen uns an die Vorgaben halten, weshalb wir nur in ganz kleinen Gruppen mit maximal drei Spielern trainieren. Wir sollten das aber positiv sehen. Ich freue mich, dass wir die Zeit und die Möglichkeit haben, ganz individuell mit den Jungs zu reden und zu trainieren. Natürlich fehlen die größeren Trainingsgruppen, in denen auch Zweikämpfe stattfinden können. Aber wir nehmen komplette Rücksicht auf die Situation und halten uns an die Maßnahmen, die festgelegt werden. Die Jungs freuen sich auch darauf, nach dem Heimtraining mit dem Fahrrad und den Stabilisationsübungen endlich wieder auf dem Platz zu stehen und gegen den Ball treten zu dürfen.

Welche Gefühle hast du, nachdem es langsam wieder losgeht?
Ich freue mich darüber, dass ich endlich wieder richtig mit den Jungs kommunizieren und mit ihnen Übungen auf dem Platz machen kann. Wenn man in Quarantäne ist, dann kann man das Haus nicht wirklich verlassen, von daher ist es sehr schön, mal wieder an die frische Luft zu kommen. Wir sehen gerade ein kleines Licht am Ende des Tunnels, aber wir müssen trotzdem abwarten, wie es weitergeht. Das entscheiden die DFL und die Politik und daran halten wir uns. Trotzdem ist es ein Anfang und wir können deutlich intensivere Gespräche mit den Spielern führen. Dadurch werde ich den einen oder anderen vielleicht noch mehr motivieren können. Darauf freue ich mich. Es ist einfach eine Freude, auf dem Platz zu stehen, den frischen Rasen zu riechen und gegen den Ball zu treten.

Wie hast du die Quarantäne verbracht?
Ich habe sehr viel nachgedacht, denn ich bin auch ein Mensch, der immer wieder versucht, sich zu reflektieren. Aufgrund unseres tollen Analyse-Teams, das uns die ganzen Spiele zur Verfügung gestellt hat, konnte ich mich viel damit beschäftigen. Ich war sehr viel am Handy und habe mit dem Trainerteam, mit Fredi und mit Bruno gesprochen, damit wir im täglichen Austausch bleiben. Ich habe aber auch endlich mal wieder die Zeit gefunden, um mit der Familie und Freunden zu telefonieren. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, ein Buch zu lesen und abzuschalten. Es war schön, sich um Dinge zu kümmern, für die man sonst keine Zeit findet. Trotzdem habe ich mich auf den Tag vorbereitet, an dem es wieder losgeht, damit wir auf den Punkt genau bereit sind. Wann das sein wird, wissen wir aber nicht.

Wie geht es deiner Familie in Salzburg?
Es ist klar, dass die Situation auch für meine Familie nicht leicht ist und wir uns gegenseitig sehr vermissen. Grundsätzlich geht es aber allen gut und Gott sei Dank gibt es die Möglichkeit, sich über FaceTime zu sehen und miteinander zu sprechen. Das ist natürlich kein richtiger Ersatz, aber es erleichtert die Situation sehr. Wir sind mehrmals am Tag im Austausch und freuen uns einfach auf den Moment, wenn wir uns das nächste Mal sehen können.

Die Spieler haben sich vorbildlich verhalten – auch in puncto Ernährung. Wie sah es bei dir aus?

Wir haben ein super Versorgungssystem im Verein aufgebaut. Ich weiß nicht, ob alle Jungs in der Lage wären, sich jeden Tag selbst um das Essen zu kümmern. Auch ich habe die Situation genutzt, um mir Essen kommen zu lassen und mal wieder selbst etwas zu kochen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass das mein Hobby ist, aber ich habe auch in der Schweiz probiert, immer mal wieder für mich zu kochen und mich selbst zu versorgen. Früher war ich ein großer Fan von Nudeln, aber wenn man älter wird, versucht man, an Körper und Geist zu arbeiten – dafür habe ich die Quarantäne nutzen können. Ich habe viel Salat und Gemüse gegessen, um mich fit zu halten. Es hat Spaß gemacht, am Herd zu stehen, auch wenn es schöner ist, für mehrere Personen zu kochen.

Auf unseren Social-Media-Kanälen läuft gerade eine Trikot-Challenge. Hast du ein Lieblingstrikot aus deiner bisherigen Zeit bei der Eintracht?
Ja! Ich finde das gestreifte, rot-schwarz-weiße Trikot besonders schön. Am Anfang habe ich mich gefragt, wie das ankommen wird. Aber als ich die Jungs in dem Dress auf dem Platz gesehen habe, fand ich es cool. Mir gefällt dieses Trikot wirklich besonders gut. Natürlich sind die ganz schwarzen und ganz weißen Trikots schön, weil sie ein wenig traditioneller wirken. Das gestreifte Trikot hat aber einfach einen anderen Flair, das mag ich so daran.