Geschwister Kanwischer - Die erfolgreichen Schiedsrichter/-in

01. Juni 2020 · Kreis Hofgeismar Wolfhagen · von: Ralf Heere

Zwei heimische Fußball-Schiedsrichter sorgen weit über den Kreis Hofgeismar/Wolfhagen für Furore. Es sind die Geschwister Louisa Kanwischer und Leon Kanwischer aus Ehlen. Der 22-jährige Leon ist Schiedsrichter in der A-Junioren-Bundesliga und seine 18-jährige Schwester Louisa Kanwischer hat es schon bis in die Regionalliga der Frauen geschafft.

Nicht ganz alltäglich ist der Werdegang von Leon Kanwischer, der schon im zarten Alter von acht Jahren an einem Schiedsrichter-Neulingslehrgang teilnahm und auch gleich die Prüfung erfolgreich bestand.

 

„Wie kam es dazu“, fragten wir Leon

Der Medizinstudent erzählt dass er schon früh merkte, dass der aktive Fußball nicht unbedingt sein Ding ist. Er hatte damals bei den Bambinis schon einen gewissen „Gerechtigkeitssinn“ und so kam es dass Leon schon als Kind Jugendspiele selber leitete.

 

Darüber erfuhr der damalige Kreisschiedsrichter-Obmann Stefan Schindler und der schaute sich das dann selber an und lud Kanwischer zu dem Lehrgang ein. Vier Jahre musste Leon dann noch warten bis er den Schiedsrichterausweis erhalten konnte und dann ging es los. Schnell war der Habichtswalder, der für den TSV Zierenberg pfeift, Assistent in der Jugend-Hessenliga und Herren-Gruppenliga. Über die schaffte er auch den Aufstieg in die Verbandsliga als Hauptschiedsrichter und nach der B-Junioren erreichte er letztes Jahr auch die A-Junioren Bundesliga.

Leon berichtete wie der Ablauf bei seiner letzten Spielleitung vor der „Corona-Pause“ war. Es ging nach Heidenheim, der FC Heidenheim spielte gegen den SC Freiburg. Zusammen mit seinen Assistenten Niklas Rüddenklau (TSV Ersen) und Marcel Zuncke (Frankenberg) reisten sie mit dem Pkw am Samstag an mit Vorübernachtung. Das Spiel war am Sonntag um 11 Uhr. Anschließend gibt es noch ein gemeinsames Essen mit den Vereinsverantwortlichen und dann geht es auf die vierstündige Heimfahrt. Das Spielniveau schätzt Kanwischer höher ein als bei den Senioren in der Hessenliga: „Die Jungens wollen Fußball spielen, da wird nicht viel gemeckert oder böse gefoult, die Spielleitungen sind problemlos.“

Einen Platzverweis für einen Trainer musste der Ehlener auch schon aussprechen. Bei der Partie Fortuna Düsseldorf gegen Rot-Weiß Oberhausen verwarnte er den U19-Coach des Traditionsklubs aus Oberhausen, Dimitrios Pappas, zunächst wegen Meckerns, dann zeigte er ihm die Gelb/Rote Karte, weil Pappas seinen Trainerstuhl kaputt trat, nachdem seine Mannschaft eine große Torchance ausließ.

 

Leon Kanwischer animierte seine jüngere Schwester Louisa, selber großer Fußballfan, es doch auch mal im Schiedsrichterwesen zu probieren. Nach anfänglichen Zögern legte dann auch sie ihre Schiedsrichterprüfung ab mit 13 Jahren. Die Abiturientin fing dann erstmal bei den D-Junioren an und war bei Jugendhallenturnieren im Einsatz. Über einige Jahre war sie die einzige weibliche unter den Schiedsrichtern im heimischen Fußballkreis. Bei einem Mädchenlehrgang für Schiedsrichterinnen in Grünberg wurde dann ihr Talent entdeckt und sie bekam eine Nominierung für die Frauen-Regionalliga, in der auch TSV Jahn Calden spielt. Die Partie Calden gegen SV Aberweiler war im Februar auch ihr bisher einziger Einsatz wegen der Corona-Pause.

Kanwischer möchte nach dem Abitur im Sommer für einige Monate nach Neuseeland reisen, wenn es dann möglich ist. Auf dem Fußballplatz will sie weiter kämpfen und beweisen dass sie es drauf hat. Sie ist im U21-Förderkader der Kreisoberliga und dies soll noch nicht die Endstation nach oben sein. Ein berufliches Ziel hat die 18-jährige Ehlenerin, die für den FSV Wolfhagen pfeift, auch schon, sie möchte zur Bundespolizei.

 

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