Gegen Homophobie im Fußball: „Ihr könnt auf uns zählen!“

17. Februar 2021 · Top-News · von: 11Freunde / red

Mit der Initiative „Ihr könnt auf uns zählen“ zeigen 800 Fußballprofis ihre Solidarität mit homosexuellen Spielern. Nun möchte das Fußballmagazin „11Freunde“ mit Ihrer Hilfe diese Solidarität auch an der Basis des Fußballs zeigen.

Foto: 11Freunde

Wir haben 2021 und im deutschen Profifußball gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Spieler. Was man sich durch den Hinweis schönreden könnte, dass die sexuelle Orientierung die Privatsache jedes Einzelnen ist. Das ist sie zweifelsohne. Da die Mehrzahl der Kicker allerdings sehr wohl nur allzu gerne mit ihren Partnerinnen posiert, drängt sich der Verdacht auf, dass homosexuelle Spieler andere Gründe haben, ihre Orientierung geheim zu halten. Etwa die Furcht vor Schmähungen in den Stadien, aber auch vor Ablehnung in der Kabine und vor unkalkulierbarer Aufmerksamkeit.

Um zumindest die Angst davor zu mindern, von den anderen Spielern geschnitten zu werden, hat „11Freunde“ alle Mannschaften der Bundesliga (Männer und Frauen) gebeten, eine Erklärung zu unterstützen, die homosexuellen Spielern die Solidarität ihrer Kollegen zusichert. Über 800 Spieler haben dieses Schreiben unterzeichnet. Klar ist: Solche Erklärungen sind keine Lösungen, aber ein Anfang.  

Die Erklärung der Profis ist das eine, das Thema im Amateurfußball anzugehen, jedoch das andere. Das Gros der Fußballer*innen in Deutschland ist auf Amateurebene tätig. Aus Angst vor Ausgrenzung und Anfeindung trauen sich auch hier Spieler*Innen nicht, offen zu ihrer Sexualität zu stehen. Wir wollen zeigen, dass sich die Zeiten geändert haben und diese Ängste und Sorgen - die vor allem von Erfahrungen und Einstellungen vergangener Jahrzehnte zum Thema „Homosexualität im Fußball“ gespeist sind – mindern. Wir hoffen, mit dieser Aktion und Ihrer Unterstützung auch im Amateurfußball einen Anstoß dazu zu geben, dass Vereine und Mitspieler von sich aus einen Raum schaffen, der Spielern und Spielerinnen, die mit einem Coming-out ringen, etwaige Ängste nimmt. Lassen Sie uns alle gemeinsam ein geschütztes Umfeld schaffen, in der jede*r sich frei entfalten kann.

Erklärung von Fußballerinnen und  Fußballern in Deutschland:

Ihr könnt auf uns zählen!
Auch im Jahr 2021 gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer in den deutschen Profiligen der Männer. Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen. Niemand soll zu einem Coming-out gedrängt werden. Das ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Aber wir wollen, dass sich jeder, der sich dafür entscheidet, unserer vollen Unterstützung und Solidarität sicher sein kann. Weil es zu den elementaren Freiheitsrechten jedes Menschen gehört, sich zu seiner sexuellen Orientierung bekennen zu können. Und weil nur der seinen Beruf mit Freude ausüben kann, der nicht einen wichtigen Teil seiner Persönlichkeit vor anderen verstecken muss. Und deshalb sagen wir allen, die mit dieser Entscheidung ringen: Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite.