Europa League: Eintracht Frankfurt feiert mit 2:1 in Rom einen historischer Sieg

14. Dezember 2018 · Top-News · von: Eintracht Frankfurt

Mit einem engagierten Auftritt verdient sich die Eintracht den sechsten Sieg im sechsten Gruppenspiel – was in Europa- und Champions League noch keiner deutschen Mannschaft gelungen ist.

Mijat Gacinovic war Torschütze sowie Dreh- und Angelpunkt. Foto: getty images

In einer nach dem Seitenwechsel munteren Auseinandersetzung zwischen S.S. Lazio und der Eintracht drehten Mijat Gacinovic (65.) und Sébastien Haller (71.) den Rückstand durch Joaquin Correa (56.)
Ausgangssituation: Keine Kaffeefahrt

Zugegeben, sportlich hielt sich die Tragweite des Ausgangs in jeder Hinsicht in Grenzen, weil sowohl S.S Lazio als Gruppenzweiter, als auch Eintracht Frankfurt als Spitzenreiter feststanden. Nichtsdestotrotz ging es beiden zuletzt etwas in der Liga aus dem Tritt geratenen Kontrahenten darum, mit einem Erfolgserlebnis zurück zu ihrem Selbstverständnis zu finden. Und wie Cheftrainer Adi Hütter im Namen der Gäste angekündigt hatte: „Wir sind gekommen, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben die Chance, als erster deutscher Klub alle sechs Spiele der Gruppenphase zu gewinnen.“
Personal: Sieben auf einen Streich

Doch wenn nicht in dieser Phase Spielern aus der zweiten Reihe eine Bewährungschance schenken und mit Blick auf den schwierigen Ligaendspurt Kräfte schonen – wann dann? Angefangen bei Torwart Frederik Rönnow für Kevin Trapp über die Abwehrreihe, in der Marco Russ, Simon Falette und Taleb Tawatha für den nicht für die Gruppenphase gemeldeten Carlos Salcedo, Evan Ndicka und den gesperrten Filip Kostic begannen bis in die vorderen Feldbereiche: Jetro Willems nahm den Platz des angeschlagenen Jonathan de Guzman im defensiven Mittelfeld ein, mit Mijat Gacinovic und Nicolai Müller statt Luka Jovic und Ante Rebic setzte Hütter entgegen der Vorwochen auf zwei Halbstürmer hinter Sébastien Haller statt einer hängenden Spitze. Bei S.S. Lazio gab es sogar zehn Änderungen.

Kontrolle gewonnen, Hasebe verloren
Von Abstimmungsproblemen war allerdings zumindest gegen den Ball nichts zu sehen. Die Hessen standen dicht gestaffelt, stellten ihre Gegenspieler geschickt zu und lauerten auf Abspielfehler, um daraufhin in die Lücken zu stoßen. Das geschickte Stellungsspiel und punktuelle Pressing genügten, um gegen zunächst etwas schwerfällig wirkende Italiener das Geschehen zu kontrollieren, was ebenso bei eigenem Ballbesitz galt, allerdings haperte es beim letzten Pass und im Strafraum an der letzten Genauigkeit.

Ganz selten rutschte den Römern auf dem glitschigen Geläuf mal ein Ball durch, wie bei Luis Albertos Abschluss von der Strafraumkante, als Rönnow auf seinem Posten war (27.). Mitten hinein in das solide Grundgebilde verletzte sich Makoto Hasebe ohne Einwirkung des Gegners (29.) und wurde durch Ndicka ersetzt (32.). Im Anschluss schnupperten die Hausherren manches Mal vorne rein, ließen es aber ebenso an Durchschlagskraft vermissen.

Offener Schlagabtausch
Gegenteilig zum ersten Durchgang boten sich beiden Seiten nach dem Seitenwechsel immer mehr Räume, was zunächst S.S. Lazio zur Führung nutzte, als eine Umschaltaktion über Alberto und Torschütze Joaquin Correa, der frei ins lange Eck traf, zum 1:0 führte (56.). Die Adlerträger gaben sich unbeeindruckt und drängten prompt auf den Ausgleich. Nachdem ein Freistoß nahe des Strafraum von Gacinovic noch der Mauer gelandet war (59.), mauserte sich der Serbe in der Folge immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt. Zwar geriet ein Abspiel auf den freistehenden Haller noch unzureichend (61.), bediente danach den umtriebigen Müller, der aber in halbrechter Position noch von Luiz Felipe geblockt wurde (65.).

Nur wenige Sekunden später nahm Gacinovic dann endgültig das Heft des Handelns in die Hand, als er sich durchs Zentrum dribbelte und das Leder maßgerecht in den linken oberen Winkel beförderte (65.). Quasi im Gegenzug war auf einmal Riza Durmisi über die linke Römer Seite entwischt, fand aber im aufmerksamen Schlussmann Rönnow seinen Meister (68.). Dann wieder die Adler aus Deutschland, als Müller die Kugel abfing, auf Haller spielte, der sich mithilfe Gacinovics schnörkellos vor den Kasten kombinierte und das Spielgerät ins lange Eck spitzelte (71.). Nachdem Müller erneut durchgebrochen, aber im letzten Moment abgezwackt worden war (73.), kam für die Schlussphase Jovic in die Partie (79.), der nicht lange fackelte, die Laziali aber noch zur Ecke blocken konnten (83.). Nach einem gehalten Freistoß Luis Albertos (90. + 1) war der sechste Sieg im sechsten Spiel in trockenen Tüchern.

Fazit: Mehr Aufwand, mehr Ertrag
Nicht alles war an diesem historischen Sieg berauschend, aber Frankfurt investierte mehr in die Partie, erspielte sich nach der Pause mehr Chancen und ließ sich auch nach dem Rückstand nicht aus den Konzept bringen. Folgerichtig ist der knappe Sieg nicht unverdient.