Ein vielseitiges Talent

10. November 2018 · Top-News · von: Carina Wagener (HNA)

Fußballerin Paulina Platner nimmt am Sichtungslehrgang des U15-Nationalteams teil

Beim U14-Länderpokal im Mai 2018. Foto: Zinsel

Als der Kindergarten, in den die damals vierjährige Paulina Platner ging, anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 eine Mini-WM austrug, ahnte niemand, dass das Mädchen später ein großes Fußball-Talent werden sollte. „Während die anderen Kinder schon dem Ball nachjagten, hat sich Paulina auf dem Spielfeld lieber mit ihrer Freundin unterhalten“, erinnert sich Vater Christian lachend zurück. Mittlerweile hat sich vieles verändert – schließlich wurde die Spielerin des KSV Hessen Kassel nun vom DFB für den Sichtungslehrgang der U15-Nationalmannschaft nominiert.

Das ist kein Wunder, denn bei Paulina wuchs nach und nach das Interesse für Fußball. Sie kickte in ihrem Heimatort Blickershausen (bei Witzenhausen)
auf der Straße, schoss den Ball immer wieder gegen eine Mauer in der Nachbarschaft. Im Nachbardorf Gertenbach trainierte sie mit fünf Jahren erstmals in einer Mannschaft. „Fußball hat mir einfach richtig viel Spaß gemacht“, sagt die heute 12-Jährige. Als der Wunsch aufkam, einmal ein richtiges Spiel zu machen, wechselte Paulina zur SG Witzenhausen. Schnell zeichnete sich ab, dass das blonde Mädchen mit den blau-grünen Augen Talent hat.

Vater Christian erinnert sich gern an eine Anekdote aus dem Jahr 2013 zurück. Beim ersten Hallenturnier für die SG Witzenhausen in Reichensachsen erlebte er ein Déjà-vu, das er von den Teufelskicker-CDs seiner Tochter kannte: Plötzlich kam ein Mann auf die Eltern zu und stellte sich als Scout vor. Uli Ringleb, Regionalauswahl-Trainer, erkannte Paulinas Talent. Nach der Kreismeisterschaft mit dem SSV Witzenhausen, der Nominierung zur Juniorinnen-Hessenauswahl und einem Testspiel gegen den KSV Hessen, ist der Wechsel nach Kassel in die Südstadt nur noch eine Frage der Zeit. „Es war Zeit für eine neue Herausforderung
und bessere Gegner“, sagt die Innenverteidigerin. Seit zwei Jahren läuft sie jetzt für den KSV auf. In der C-Jugend-Kreisliga ist sie das einzige Mädchen
im Team. „Das ist aber kein Problem für mich“, sagt Paulina. Im Gegenteil. Die Jungs spielten oft besser. So hat sie die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.

Sport dominiert das Leben der 12-Jährigen, die gern das Spiel von hinten aufbaut. „Sie ist sehr vielseitig“, nennt Vater Christian eine der Stärken seiner
Tochter. Auf dem Fußballplatz, aber auch, wenn es um andere Sportarten geht. Die Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf hat einen Sportschwerpunkt. Auch in allen Leichtathletik-Disziplinen macht Paulina eine gute Figur. Im Sommer geht sie gern Kite-Surfen, im Winter fährt sie Snowboard. Drei Mal in der Woche
trainiert sie mit der C-Jugend des KSV, dazu kommen Einheiten im DFB-Stützpunkt und in der Mädchen-Regionalauswahl sowie verschiedene Lehrgänge. Da ist es hilfreich, dass auch Paulinas beste Freundinnen Fußball spielen und die Eltern, die häufig die Fahrdienste übernehmen, ebenfalls fußballinteressiert sind.

Ihrem großen Ziel, einmal im Nationalteam zu spielen, kommt sie mit der Teilnahme am DFB-Sichtungslehrgang des U15-Teams näher. Und das, obwohl es damals im Kindergarten gar nicht danach aussah.