Ein guter Fußballtag dauert 90 Minuten

01. März 2020 · Kreis Offenbach · von: H. Appel , OP-Online

Jörg Wagner und Thomas Geiss bleiben an der Spitze des Kreises.

Ein bisschen Spaß muss sein nach dem Kreisfußballtag. Oben von links: Klassenleiter Daniel Fenchel, Pokalleiter Frank Nagel, Stellvertretender Fußballwart Thomas Geiss, Fußballwart Jörg Wagner, Klassenleiter Günter Korth, Schiedsrichterobmann Volker Geupel. Mittlere Reihe von links: Pressewart Holger Bischoff, Schiedsrichter Hubert Doll, Klassenleiter Fritz Wagner, Kassenwart Bernd Purkott, Ehrenamtsbeauftragter Michael Grieben, Jugendwartin Vanessa Körper, Rechtswart Jürgen Weil. Vorn: Andrea Sehring-Schuler, die nach 20 Jahren als Klassenleiterin aufhört.

Ganz am Ende des Fußballtags am Samstag im Dietzenbacher Kreishaus, nach insgesamt 17 Tagesordnungspunkten und immerhin sechs Grußworten, zog Jörg Wagner ein positives Fazit: „Ein Fußballspiel dauert meist etwas mehr als 90 Minuten – ein guter Kreisfußballtag ebenfalls.“

Er sei absolut zufrieden, meinte der für weitere vier Jahre gewählte Fußballwart des Kreises Offenbach und freute sich mit seinen Vorstandskollegen auf ein gemeinsames Mittagessen in der Kreisstadt. „Dieser problemlose Fußballtag spiegelt die gute Arbeit unseres Teams in den vergangenen vier Jahren wider“, meinte Wagner selbstbewusst.

Und bekam Zustimmung von den Vereinsvertretern. „Das ist schon klasse, wie bestimmt und konsequent Jörg Wagner das hier durchzieht. Davor habe ich großen Respekt“, meinte zum Beispiel Sasan Tabib, Vorsitzender des SV Pars Neu-Isenburg. Die Wahlen, ergänzte er lachend, seien allerdings ein bisschen DDR-mäßig gewesen. Die Wiederwahl des Fußballausschusses unter der Leitung des Ehrenfußballwarts Karl-Heinz-Kohls (war mit seinem Grußwort nach gefühlt drei Sätzen fertig) ging wie erwartet flott und ohne Gegenstimmen über die Bühne. Auch bei kleineren Vorschlägen zu Satzungsänderungen kamen Wagner und Vorstandskollegen, die nach dem rassistischen Anschlag vor eineinhalb Wochen in Hanau zunächst mit Trauerflor angetreten waren, ohne allzu intensive Diskussionen voran. Die Vorschläge sollen beim Verbandstag am 6. Juni in Grünberg diskutiert werden.
„DDR-mäßige Wahlen“

Die Veranstaltung hatte mit einem beeindruckenden Kurzfilm von Pressewart Holger Bischoff (TV Hausen) über die vergangenen vier Jahre im Offenbacher Fußballkreis begonnen. Er zeigte Szenen von Hin- und Restrundenbesprechungen, vom Fest der Meister, vom Kreispokal, von den Relegationsspielen – quasi die Bebilderung der Berichte des Fußballausschusses, die die Vereinsvertreter per Mail bekommen hatten.

Landrat Oliver Quilling nannte in seinem Grußwort Zahlen. Er sprach von 18 500 Mitgliedern, die im Fußballkreis Offenbach aktiv sind. Rund 500 000 Euro stünden für die Vereinsförderung bereit. „Wir versuchen, die Klubs so gut wie möglich zu unterstützen und wissen, dass die Infrastruktur Geld kostet.“

Frank Lortz, Vizepräsident des hessischen Landtags, übergab Jörg Wagner eine Spende von 1000 Euro für den Fußballkreis und versicherte, dass das Land Hessen den Vereinen mit Hilfe der Sportkreise bei Investitionen sehr unbürokratisch helfen könne. Lortz versicherte, in den 1970er Jahren im Trikot von TuS Froschhausen ein durchaus guter Stürmer gewesen zu sein.

Der in Rodgau lebende Ralf Viktora, Schatzmeister des HFV, war voll des Lobes für Jörg Wagner und Kollegen: „Der Fußballkreis Offenbach ist einer der größten in Hessen und es läuft. Und was in Offenbach ausprobiert wird, sieht gut aus, das können wir in den anderen Kreisen übernehmen.“ Er spielte damit unter anderem auf den Trainerpass an.

Viktora griff dann Missstände wie rassistische Beleidigungen im Fußball auf und forderte von den Vereinsvertretern: „Wenn sie so etwas mitbekommen, sprechen sie diejenigen an. Machen sie ihnen klar, dass das bei ihnen auf dem Sportplatz nichts zu suchen hat. Setzen sie Zeichen in diesen Zeiten.“ Der HFV bietet in diesem Jahr auch wieder spezielle Schulungen an, zum Beispiel für Platzordner. „Wir müssen wieder mehr in den Dialog gehen. Auf dem Fußballplatz kommt man in den Dialog. Da braucht man weder Handy noch Internet – und das ist gut so“, meinte Viktora am Ende seiner kurzweiligen Rede.

Sportkreisvorsitzender Peter Dinkel, inzwischen 80 Jahre alt, kennt Jörg Wagner schon lange aus gemeinsamen Zeiten bei Germania Klein-Krotzenburg. Wagner soll – wie berichtet – 2021 auch das Amt des Sportkreisvorsitzenden übernehmen. Der Sportkreis solle aber bitte nicht zu fußballlastig werden, meinte Dinkel mitten in der Fußballrunde – und schaute Wagner streng an.

Manfred Ginder, Leiter des Offenbacher Sportmanagements, berichtete vom neuen Sportstättenentwicklungsplan in Zusammenarbeit mit 6000 Bürgern und weiß, dass in der Stadt Kunstrasenplätze fehlen. Er beendete seinen Vortrag mit einem Satz, der optimal zu diesen schwierigen Tagen mit Rassismus und Coronavirus passt. „Bleiben sie tolerant und gesund.“

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