Büdingens Schiri-Nachwuchstalent ausgezeichnet

10. Januar 2013 · Schiedsrichter · von: Patrick Berger

Julia Boike - eine erfolgreiche Sschiedsrichterinnen, Foto: privat

Julia Boike bekam das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. Vor wenigen Sekunden bat sie Volker Höpp (Dauernheim) noch völlig unerwartet nach vorne. Im großen Sitzungssaal des Deutschen Haus nahm sich der Büdinger Kreislehrwart die Zeit, um die erst 17-Jährige einen Pokal zu überreichen, der ihr das stolze Lachen ins Gesicht zauberte. Es war der Pokal, auf dem der Titel „Nachwuchs-schiedsrichter des Jahres 2012“ steht.

Die gebürtige Offenbacherin, die in Altenstadt wohnt, legte die Schiedsrichterprüfung im September 2011 ab. Schon damals machte sie positiv auf sich aufmerksam, erreichte die höchste Punktzahl – als einziger Teilnehmer. Dabei war sie sich anfangs noch „so unsicher, ob ich wirklich an die Pfeife gehen soll“.

Claus Pfeffer, Schiedsrichter der Sportfreunde Oberau, habe die Schülerin der Limesschule Altenstadt schließlich dazu überredet, auf die Seite der Unparteiischen zu wechseln. Boike kickte zu dieser Zeit noch in der Juniorinnen-Hessenliga bei der SG Oberau/Düdelsheim. Ihre aktive Kicker-Karriere hat sie mehr oder minder an den Nagel gehängt. Ihr gutes Spielverständnis und ihre kecke, selbstbewusste Art halfen ihr prompt in den ersten Spielleitungen.

Nach anfänglichen Gehversuchen im Jugendbereich, leitete die ehrgeizige Blondine auch schon das erste Match im Männer-Seniorenbereich. VfR Hainchen II gegen FSV Dauernheim II lautete die Begegnung. „Ein enges 4:4“, erinnert sich Boike gerne zurück. „Plötzlich merkte ich, dass mir das Pfeifen richtig Spaß macht.“ Auch als Schiedsrichter-Assistentin in den Junioren-Hessenligen und Männer-Gruppenligen machte sie sofort einen guten Eindruck. Der Lohn dafür sollte nicht allzu lange warten: Im September 2012 warf sie einen Blick in ihr E-Mail-Postfach und rieb sich kräftig die Augen. Boike, die mittlerweile für den 1. FFC Frankfurt pfeift, war für das Frauen-Regionalligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim II und dem FC Memmingen angesetzt, an der Seite von Top-Schiedsrichterin Susanne Luft.

„Das war super, mein absolutes Highlight bisher. Hoffenheim war Tabellenführer und erzielte erst kurz vor Schluss das 3:3 gegen den Tabellenletzten.“ Vor allem die „professionelle Sportanlag“  des Bundesliga-Klubs und der „tolle Fußball“ haben der aufstrebenden Jung-Schiedsrichterin imponiert.

Mut, in Zukunft auch in dieser Spielklasse angesetzt zu werden, machte ihr Schiedsrichterobmann Edgar Schäfer, der vor allem die „schnelle Entwicklung“ hervorhob: „Julia ist ehrgeizig und talentiert. Sie hat ihre Sache bisher gut gemacht und wird weiterhin ihren Weg gehen.“  Trotz des verdienten Lobes trat Volker Höpp ein wenig auf die Euphoriebremse: „Julia darf sich jetzt keineswegs ausruhen. Die Ehrung soll Ansporn dafür sein, die bisherigen Leistungen zu bestätigen.“