Noch immer fordern 25,6 Prozent der deutschen Bevölkerung einen „Schlussstrich unter die nationalsozialistische deutsche Vergangenheit“ zu setzen (vgl. Memo-Studie, Papendick et al. 2022). Nicht zuletzt seit dem 7. Oktober 2023 sind antisemitische Vorfälle im Sport regelmäßig zu beobachten – die jüngsten Beispiele aus Paris, Amsterdam und Berlin sind exemplarisch als mahnende Beispiele aufzuführen. Daher will die Kampagne ein stärkeres Bewusstsein für Antisemitismus im Sport schaffen und die Hessischen Sportvereine im Umgang mit antisemitischen Einstellungen und Vorfällen unterstützen. Ziel der Kooperationspartner ist es, einerseits Vorurteile zu bekämpfen und konkrete Unterstützungsangebote zu unterbreiten sowie andererseits eine Kultur der Toleranz und des Respekts im Hessischen Sport zu stärken. Die Kampagne nutzt ein starkes Netzwerk hessischer Akteure bestehend aus MAKKABI Deutschland e.V., dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Sport und Gesundheit, dem Hessischen Fußball-Verband e.V., der Sozialstiftung des Hessischen Fußballs, dem Landessportbund Hessen e.V. und der SPORTJUGEND HESSEN im Landessportbund Hessen e.V., um die Botschaft in die Breite zu tragen. Die Kooperationspartner treten Antisemitismus im Sport und darüber hinaus entschieden gemeinsam entgegen.
Kick-off zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz zum 80. Mal. Anlässlich dieses Jahrestages nutzt die Schnürsenkel-Kampagne den diesjährigen „!NieWieder“-Erinnerungsspieltag als Kick-off. Der Erinnerungstag im deutschen Fußball der Initiative „!NieWieder“ ist bei Proficlubs mittlerweile seit über 20 Jahren fest etabliert. Mit ihm gedenkt der deutsche Fußball der verfolgten und ermordeten Mitglieder und ruft dazu auf, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass Auschwitz nie wieder sei. Die Schnürsenkel-Kampagne bringt diesen Geist nun hessenweit auch auf die Amateurebene.
Ein Zeichen mit jedem Schritt
Im Zentrum der Kampagne steht das Tragen der thematischen Schnürsenkel durch Spielerinnen und Spieler der Hessen- und Verbandsligen der Herren und Frauen bei ausgewählten Spieltagen voraussichtlich im März 2025. Begleitet wird diese Aktion durch Durchsagen auf den Sportplätzen und eine umfassende Landingpage, die Informationen zur Kampagne, zur gesellschaftlichen Problemlage, Handlungsoptionen sowie weiterführende Links und Angebote bündelt. Unter dem Motto „In den Farben getrennt. In der Haltung vereint. Gemeinsam gegen Antisemitismus.“ setzt die Kampagne auf die Kraft des Sports, eine starke Botschaft in die Gesellschaft zu tragen. Sport hat das Potenzial, Menschen zu verbinden und eine klare Haltung gegen Diskriminierung zu zeigen. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen – gegen Antisemitismus, für Solidarität und Toleranz.
O-Töne der Kooperationspartner*innen
Diana Stolz, Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege
„Mit der Schnürsenkel-Kampagne möchten wir zusammen mit den Kooperationspartnern ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus im Sport setzen. Sport steht für Werte wie Fair Play, Toleranz und Respekt. Durch das Tragen der Schnürsenkel kann ein kraftvolles Statement gesetzt werden: Jeder von uns kann Verantwortung übernehmen, um eine Welt zu fördern, die auf Verständnis, Akzeptanz und gegenseitigem Respekt basiert. Die Kampagne ermutigt dazu, deutlich zum Ausdruck zu bringen, dass Antisemitismus bei uns keinen Platz hat!“
Alon Meyer, Präsident von MAKKABI Deutschland
„Als jüdischer Sportverband erleben wir leider immer wieder Antisemitismus im Sport, sei es durch Anfeindungen auf dem Platz oder durch ein Klima der Verharmlosung. Im vergangenen Jahr mussten wir uns oft öffentlich positionieren, da antisemitische Vorfälle zugenommen haben. Die Schnürsenkel-Kampagne ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Doch Zeichen allein reichen nicht – es braucht nachhaltige Aufklärung, klare Haltung und konsequentes Handeln, um jüdische Sportler*innen zu schützen und den Sport als Ort der Vielfalt, des Respekts und der Gemeinschaft zu bewahren.“
Prof. Dr. Silke Sinning, Präsidentin des Hessischen Fußball-Verbandes
„Der Hessische Fußball-Verband setzt mit dieser Aktion gerne ein starkes Zeichen, das möglichst weit verbreitet und in ganz Hessen und darüber hinaus gesehen und verstanden wird. Antisemitismus und Diskriminierung in sämtlichen Facetten haben auf unseren Fußballplätzen und auch daneben nichts zu suchen.“
Sascha Schnobrich, Vizepräsident des Hessischen Fußball-Verbandes
„Wir stehen konsequent für Fair Play und ein respektvolles Miteinander. Jede Form der Diskriminierung lehnen wir uneingeschränkt ab. Daher bringen wir uns gerne mit vollem Einsatz in die Schnürsenkel-Kampagne ein und hoffen auf die gleiche Einsatzfreude bei den teilnehmenden Fußballern.“
Juliane Kuhlmann, Präsidentin Landessportbund Hessen
„Der Sport hat die einzigartige Kraft, Menschen zusammenzubringen und Werte wie Respekt, Solidarität und Toleranz zu vermitteln. Die Kampagne setzt ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und macht deutlich: Für Ausgrenzung ist in Hessen kein Platz.“
Malin Hoster, Vorsitzende der SPORTJUGEND HESSEN im Landessportbund Hessen
„Die Sportjugend Hessen setzt sich seit Jahren intensiv in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus ein. Mit Angeboten wie der Gedenkstättenfahrt nach Dachau, Workshops zur Erinnerungsarbeit sowie Fortbildungen zu Verschwörungstheorien und Antisemitismus leisten wir wichtige Aufklärungsarbeit. Ebenso beraten wir Sportvereine bei antisemitischen Vorfällen und begleiten diese. Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft – auch nicht im Sport. Gemeinsam mit der Schnürsenkel-Kampagne zeigen wir Haltung und setzen ein starkes Zeichen für Respekt, Vielfalt und Solidarität.“
Anpfiff für die Schnürsenkel-Kampagne: „In den Farben getrennt. In der Haltung vereint. Gemeinsam gegen Antisemitismus.“
27. Januar 2025
·
Top-News
·