Aktion gegen Rassismus: Hatzbach legt vor

21. September 2019 · Top-News · von: Lisa Brautmeier (fussball.de)

Rassismus hat nirgendwo etwas zu suchen! Auch nicht auf dem Fußballplatz. Dennoch müssen sich Spieler, Betreuer und Fans immer wieder mit fremdenfeindlichen Beleidigungen auseinandersetzen. Der SSV Hatzbach will sich das jetzt nicht mehr gefallen lassen. Deshalb hat der Verein, dessen erste Mannschaft in der Kreisoberliga Gießen/Marburg Nord spielt, eine Aktion gegen Rassismus gestartet. Mit dieser ruft Hatzbach zudem andere Fußballclubs und deren Spieler dazu auf, nachzuziehen und sich ebenfalls zu beteiligen.

Als Mannschaft zusammen gegen Alltagsrassismus: Der SSV Hatzbach. Foto: Daniel Keller

Mit einem Video, das in den Sozialen Medien und auf der vereinseigenen Homepage veröffentlicht wurde, will der SSV ein Zeichen setzen. Darin nennen sechs Spieler ihre Namen und erklären, welche Erfahrungen sie selbst machen mussten. Das Video verdeutlicht, wie häufig solche Beleidigungen auch im Fußball vorkommen. "Rassismus hat bei uns nichts verloren", ruft am Ende das gesamte Team. Der Wunsch des Vereins ist es, dass auch andere Fußballspieler ähnliche Videos unter dem Hashtag #unserplatzunsereregeln veröffentlichen, um so die Problematik weiter in den Mittelpunkt zu rücken.

"Das war eher eine spontane Idee", sagt Daniel Keller, Social-Media-Verantwortlicher in Hatzbach, zu der Erstellung des Videos. Anfang September war es zu einem Vorfall während eines Spiels in der Kreisoberliga gekommen, bei dem ein gegnerischer Fan einen Spieler des SSV über mehrere Minuten hinweg rassistisch beleidigt hatte. Es war nicht das erste Mal, dass es während eines Fußballspiels der Hatzbacher zu Anfeindungen dieser Art gekommen war, aber für den Verein war es laut Keller "der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte". Die Mannschaft sprach danach miteinander und stellte fest, dass viele von ihnen bereits mit rassistischen Kommentaren konfrontiert worden waren. Daraufhin entschieden sich die Spieler dazu, ein Zeichen zu setzen.

Der Verein handelte, trat mit dem Video an die Öffentlichkeit und hofft nun, dass der Amateurfußball nachzieht. "Der sogenannte Alltagsrassismus wird immer salonfähiger", sagt Keller. Auch im deutschen Fußball zieht sich dieser von der Kreisklasse hoch bis in die Bundesliga. Beim SSV Hatzbach sind sie sich alle einig: Geschwiegen wird nicht! "Wir wollen zeigen, dass man auch als kleiner Verein was erreichen kann, wenn wir an einem Strang ziehen und den Mund aufmachen", sagt Keller.

Für die Aktion wird dem Verein viel Lob und Respekt entgegengebracht. Für den SSV geht es jedoch nicht nur darum, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Der Verein appelliert damit an alle Fußballer, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und bittet sie ebenfalls ein Video zu drehen und somit die Aktion gegen Rassismus weiterzuführen.