in Deutschland ist der blanke Irrsinn, die versteht kein Mensch mehr. Unser Ansatz hier ist zunächst mal der, mit Lobbyarbeit zusammen mit dem DOSB an das Thema heranzugehen, das läuft schon geraume Zeit. Als Hilfestellung für Vereine empfehlen wir die Seite VIBSS des Landessportbundes NRW, die mit Videos und Texten erklärende Infor- mationen sehr kompetent vermitteln. Einen Steuerberater für Vereine zu stel- len, wie du es vorschlägst, ist aber kei- ne machbare Lösung, denn der Exper- te muss sich zum Beispiel im jeweiligen Zuständigkeitsbereich der Finanzämter auskennen, da diese die gleichen Sach- verhalte ja auch nicht überall identisch bewerten. Er müsste sich detailliert im betreff enden Verein auskennen. Denn ganz am Ende ist es auch ein Haftungs- thema. Da brauchst du wirklich jeman- den, der es für deinen Verein selbst macht. Allgemeine Schulungen werden von den Landesverbänden und den Sportbünden angeboten. Groth: Bei uns gibt es beim Landesport- bund NRW auch allgemeine Broschü- ren zum Thema Steuern und Finanzen, in denen man solche Dinge nachlesen kann. Mein Thema, und dafür werbe ich, wo ich kann, ist, dass sich Vereine zusammenschließen, um solche The- men gemeinsam anzugehen. Zusam- menarbeit von Vereinen wird bei uns bezuschusst, um eine hauptamtliche Kraft für Vereinsmanagement zu fi nan- zieren. Dann hast du eine Person, die diese Themen kennt und für mehrere Vereine regelt. Das ist für mich das Zu- kunftsmodell, denn nicht jeder Verein kann einen Hauptamtlichen allein be- fussball.de zahlen. Der nächste Teil des Interviews folgt in der November-Ausgabe des HESSEN- FUSSBALL. Foto: getty images 13 | Interview des Fußballbudgets fremdfi nanziert durch den DFB und die DFL. Und wir haben gerade den Grundlagenvertrag verhandelt, auch dadurch fl ießt künf- tig wieder viel Geld in den Amateurfuß- ball. Und exakt dieses Geld kommt aus der TV-Vermarktung. Und wie Ute ge- rade sagte: Vielen Vereinen scheint das gleichgültig zu sein. Und zum anderen müssten nicht in den Länderspielpha- sen, in denen die Bundesliga pausiert, die Zuschauer, die sonst in die Stadien gehen oder Fernsehen schauen, zu euch kommen? Schmidt: Das ist natürlich keine ganz befriedigende Aussage, aber ich verste- he die Hintergründe jetzt. Zimmermann: Wie viele sind es denn, die fehlen? Schmidt: Wenn die Eintracht spielt, dann sind es etwa 50 Leute, die uns am Spielfeldrand fehlen. Und ansonsten reden wir von 20 bis 30. Aber wenn die Bundesligaspiele nicht anders ange- setzt werden können, wünsche ich mir, dass der DFB oder die DFL einmal im Jahr eine Sonderzahlung macht für die entgangenen Einnahmen. Ich habe es mal durchgerechnet: Da reden wir von 3.800 bis 4.000 Euro, die uns einfach fehlen. Das ist für einen kleinen Verein wie Germania Weilbach viel Geld. Und so geht es halt vielen Vereinen. Zimmermann: Grob überschlagen auf rund 25.000 Vereine wären das knapp 100 Millionen Euro netto. Sozusagen on top. Schmidt: Aber das, was die Profi klubs erwirtschaften – ist das gerecht gegen- über den ganzen Amateurvereinen in ganz Deutschland? Zimmermann: Natürlich werden da enorme Summen bewegt. Gerecht? Das ist eine schwierige Einschätzung. Ist es gerecht, was andere kriegen, zum Beispiel eine Künstlerin wie Helene Fi- scher? Das regelt eben der Markt. Tatsa- che ist, dass die Klubs dieses Geld selbst erwirtschaften. Es ist damit ihr Geld. Gut ist zunächst mal, dass der Ama- teurfußball überhaupt etwas abkriegt. Das ist auch nicht überall in Europa so. Und mehr? Mehr kann es natürlich im- mer sein. Wir versuchen die Beträge ja auch permanent zu erhöhen. Wir ha- ben zum Beispiel im Einvernehmen mit der DFL die Ausbildungsentschädigun- gen mehrfach erhöht in den vergange- nen Jahren, aktuell wieder. Zimmermann: Nicht das Geld? Groth: Doch, Geld schon, aber jetzt nicht die 3.800 bis 4.000 Euro im Jahr wegen den fehlenden Zuschauern. Zimmermann: Man darf, wenn man über Geld spricht, auch die vielen Be- zuschussungen an die Landesverbän- de nicht vergessen. Diese ganzen Ver- bandsangebote wären allesamt nicht möglich oder würden viel mehr kosten, wenn es die Zuschüsse von DFB und DFL nicht gäbe. Wir müssten in mei- nem Landesverband entweder etwa ein Drittel der angebotenen Leistun- gen streichen oder einige unserer Leu- te entlassen, wenn wir das Geld nicht bekommen würden. Das Geld fl ießt in Form von Leistungen an die Vereine zu- rück, aber du siehst es eben nicht in dei- ner Kasse. Und dass es mehr wird, daran arbeiten wir. Groth: Uns wurde auf die Frage zu den Schiedsrichterkosten beispiels- weise gesagt, dass der Verband damit die Lehrgänge querfi nanzieren kann. Wenn wir die Schiedsrichter an Spiel- tagen nicht bezahlen, dann würden im Endeff ekt die Lehrgänge für die Vereine teuer werden. Zimmermann: Das Geld erhalten die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter für ihre Tätigkeit direkt. Und das ist auch richtig so. So wie du das formulierst, ist es mir aus keinem Verband bekannt. Groth: Ja, das stimmt, wir bezahlen di- rekt, aber wenn die Schiris nicht von den Vereinen bezahlt würden, müsste das der Verband ja übernehmen. Zimmermann: Was die Verbände wie- derum nicht leisten könnten. Schmidt: Ich habe nun ein neues The- ma, nämlich die steuerlichen Fragen. In der Zwischenzeit ist es ja so, dass du als Verein einen Steuerberater oder Buch- halter brauchst, der sich im Steuer- recht auskennt. Es gibt ja viele Sachen, in denen du dich gar nicht mehr aus- kennst. Was Ablösen angeht oder selbst den Fall, dass deine Jugendmannschaft Kaff ee und Kuchen verkauft. Sogar da- bei muss man Dinge beachten. Wir ha- ben zum Glück einen solchen Experten. Es würde aber sicher vielen Vereinen helfen, wenn der DFB einen Ansprech- partner hätte, der ihnen in solchen Fra- gen helfen könnte. Die Frage ist, ob ihr daran Interesse habt, sowas umzuset- zen. Groth: Aber das sind jetzt nicht die wirk- lichen Probleme von Amateurvereinen. Zimmermann: Zuerst einmal gebe ich dir völlig recht. Die Vereinsbesteuerung HESSEN-FUSSBALL 10/2023