Qualifi zierung | 14 Interview mit Daniel Bettermann: Daniel Bettermann ist Vorstand Medien / Marketing beim KSV Hessen Kassel und seit kurzem auch HFV-Referent des Vereinsmanager-C-Moduls „Öff entlichkeits- arbeit“. Wie er dazu kam, was dahintersteckt und über die aktuelle Lage seines Clubs Hessen Kassel berichtet er im Interview mit dem HESSEN-FUSSBALL. Hallo Herr Bettermann, wie kam es zu Ihrer Referententätigkeit für den HFV? Unser langjähriger Löwenfreund Chris- tian Marx – Sponsor des Vereins und auch im HFV als Mitglied des Verbands- ausschusses für Qualifi zierung und Ver- einsentwicklung aktiv – hat mir vom HFV-Bildungsprogramm erzählt. Da- bei ging es vor allem um die Weiter- entwicklung in der Ausbildung zum Vereinsmanager und dem zunehmend aufkommenden Wunsch, gezielt auch Angebote im Bereich Öff entlichkeits- arbeit und Social-Media-Arbeit anzu- bieten. Christian hat mich überzeugt, ja eigentlich haben wir uns beide quasi voneinander überzeugt: Die Ergo Chris- tian Marx aus Homberg/Efze ist wei- ter Partner des KSV Hessen Kassel. Und mich hat er für die Bildungsarbeit als Referent für den HFV gewonnen ;-) Um welche Bereiche der Öff entlich- keitsarbeit geht es dabei? Ein wesentliches Ziel liegt darin, Mit- glieder des Medienteams eines Ver- eins für das Thema Kommunikation fi t zu machen. Dabei steht die Leitfra- ge im Fokus, wie es uns gelingt, uns und unsere Vereinsarbeit aktuell, zeit- gemäß ansprechend und zugleich res- sourcenschonend zu präsentieren. Im Kern geht es dabei um alle Facetten der Öff entlichkeitsarbeit. Zunächst begin- nen wir mit den Grundlagen der Kom- munikation. Wir beschäftigen uns mit der Frage, welche Wirkung und Wahr- nehmung Bilder und Texte, also unse- re im Verein erstellte Berichterstattung, auf die Leserinnen und Leser bzw. Fol- lower in den sozialen Medien entfalten. Wir erarbeiten uns während der zweitä- gigen Veranstaltung die wesentlichen Grundlagen der Presse- und Öff ent- lichkeitsarbeit. Auch inhaltliche Fragen rund um die Wirkung und Zielgruppen werden intensiv behandelt. Die ver- schiedenen Arten von Inhaltstypen, d. h. wie geben wir was nach außen, also etwa einen redaktionellen Be- richt, eine Bildergalerie oder Videobei- trag etwa und wie unterscheiden die- se Medien sich, werden behandelt. Zur Öff entlichkeitsarbeit eines Vereins ge- hört neben der ansprechenden Präsen- tation des Vereinslebens, des Spielbe- triebs, d. h. der Berichterstattung rund um unser liebstes Hobby, auch noch die Arbeit mit den Pressevertretern vor Ort. Das ist vor allem dann wichtig, je hö- herklassig der Verein spielt, umso mehr Zeit braucht es für die Pressearbeit. Im Ehrenamt allerdings nicht immer ganz einfach, so dass wir auch über Wege zur ressourcenschonenden Arbeitswei- se reden. Dazu werden nützliche Tools vorgestellt, die einem das Leben im Ta- gesgeschäft leichter machen können. Ein Punkt behandelt „Alte Welt vs. Neue Welt“, was ist damit genau ge- meint? Im Medienbereich meint die „alte Welt“ vorwiegend die klassischen Printme- dien, also Zeitungen, Magazine, aber auch TV-Sendungen, also den klassi- schen Weg der Informationsweitergabe in einer Richtung der Leserinnen und Le- ser bzw. Zuschauerinnen und Zuschau- er. Die „neue Welt“ zielt vor allem auf die sogenannten Sozialen Medien ab. Der Unterschied liegt in veränderten Rollen. Es gibt dort nicht mehr den klassischen Weg zwischen Sender und Empfänger, sprich die einfache Verbreitung von In- formationen in Richtung von Konsu- menten. Die sozialen Medien leben von den Interaktionen aller Teilnehmenden. So kann aus einem Follower zugleich auch ein Sender werden, der mitunter den ursprünglichen Absender einer Bot- schaft zum Dialog auff ordert oder auch in Bedrängnis bringen kann. Wir kennen das, wenn es in unseren Vereinen sport- lich mal nicht so läuft, dann werden die geteilten Spielberichte kritisch kom- mentiert und wird auch mal sprichwört- lich der „Dampf abgelassen“. Diese Spiel- art der wechselseitigen Interaktion ist im Internet seit Jahren üblich. Das erfordert bei intensiver Nutzung dieser Medien je- doch auch Zeit und auch Wissen über die Wirkung von Botschaften. Im Semi- nar widmen wir uns daher dem Thema Social Media auch sehr intensiv. Auf welche Weise bringen Sie die The- men den Teilnehmenden näher? Das Seminar ist so aufgebaut, dass die Teilnehmenden sich die Kursinhal- te gemeinsam erarbeiten. Es gibt je- HESSEN-FUSSBALL 4/2022 weils einen Input-Block, jedoch bin ich kein Freund der Frontalbeschallung. Es macht einfach mehr Spaß, sich das Wis- sen gemeinsam zu erarbeiten. Über die einzelnen Arbeitsphasen wird das er- worbene Wissen immer weiter vertieft, sodass die Teilnehmenden idealerweise nach dem Seminar auch ganz konkret etwas für ihre tägliche Arbeit im Verein mitnehmen können. Und ich möchte zeigen, dass es im Kern oftmals keinen Unterschied macht, ob wir eine Presse- mitteilung für ein Spiel in der Gruppen- liga oder in der Regionalliga verfassen. Überhaupt ist vieles sehr ähnlich, die In- tensität steigert sich jedoch. Wie umfassend sind die Lerneinheiten? Das Seminar ist auf zwei Präsenztage in Grünberg ausgelegt. Wir behandeln die Grundlagen, Bild- und Textsprache, To- nalität, Zielgruppen, Contentmix und Redaktionsplan, welche Social-Media- Plattformen es gibt und wie unterschied- lich sie genutzt werden, auch etwas klas- sische Pressearbeit sowie Tooltipps – vor allem soll der gemeinsame Austausch im Vordergrund stehen. Auf welche Informationen greifen Sie zurück (Lehrbücher, eigene Erfahrun- gen, Ausbildung)? Von allem ein bisschen. Ich möchte den Teilnehmenden vor allem aus den prak- tischen Erfahrungen in der PR- und Öf- fentlichkeitsarbeit, die ich sowohl im Job als auch im Ehrenamt erworben habe, gerne etwas weitergeben. Mir geht es vor allem darum näherzubrin- gen, dass Öff entlichkeitsarbeit Spaß macht und oft gar nicht so viel zusätzli- che Arbeit bedeutet, wenn man sie von Beginn an mit im Blick hat. Vor allem soll auch der Austausch im Fokus ste- hen. Denn die Kommunikationsarbeit