Zu viel Ehrenamtler für einen Verein

02. Januar 2018 · Top-News · von: Andre Bethke



Torsten Erbe kann Spagat. Weniger auf der Turnmatte als in der Kreisliga. Der 48-jährige Familienvater aus Löhnberg im Kreis Limburg-Weilburg ist gleich bei zwei Vereinen ehrenamtlich engagiert. Und die spielen auch noch in ein und derselben Liga um den Aufstieg. Da ist zum einen der TuS Drommershausen, für den er noch in der vergangenen Saison in der B-Liga Limburg-Weilburg auflief, wenn Not am Mann war. Dort war es für den gelernten Bankkaufmann vor fünf Jahren Ehrensache, das Amt des Kassierers zu übernehmen, nachdem sein Vorgänger plötzlich und viel zu früh nach einem Herzinfarkt auf dem Sportplatz verstorben war.

Da ist zum anderen der TuS Löhnberg, Erbes Heimatverein. Dort lernte er das Fußballspielen, durchlief alle Mannschaften bis zu den Senioren, ehe er auf fußballerische Wanderschaft ging. Doch die Nähe zum Traditionsverein von der Lahn, der 1949 in der Aufstiegsrunde zur Oberliga Süd, der damals höchsten Spielklasse, kickte, blieb. Immerhin führte Torsten Erbe dort neun Jahre die Kasse des Gesamtvereins. Als Sohnemann Mika groß genug war, um in den Löhnberger G-Junioren loszulegen, war für den Vater klar, dass er sich auch in der Jugendarbeit engagieren würde. Das tut der C-Lizenz-Inhaber nun  in der vierten Saison.

Seinen wohl größten Dienst am Heimatclub leistete der Immobilienmakler, der nebenbei noch die Schach-AG an der Löhnberger Grundschule betreut und eine Abteilung für die Freunde des "Königlichen Spiels" innerhalb des TuS mitaufgebaut hat, als die Fußballabteilung am Boden lag.  2015 bezahlte der TuS Löhnberg seinen kurzfristigen Höhenflug bis in die Gruppenliga Wiesbaden mit dem vorläufigen Aus seiner beiden Seniorenmannschaften. Für Erbe konnte das kein Dauerzustand sein. Auch ohne gewähltes Amt engagierte sich der Löhnberger wochen- und monatelang, um den Spielbetrieb wieder zu beleben. Er folgte der Maxime, nur junge Männer um sich zu scharen, die für den TuS Löhnberg ohne das berühmte "Spritgeld" spielen wollten. Seine Bemühungen hatten Erfolg. In der vergangenen Saison spielten die Grün-Weißen wieder - und wie! Der Verein stieg in die B-Liga auf, meldete zur neuen Runde eine Reserve und schielt nun wieder nach ganz oben. Ob er am Ende dem TuS Löhnberg oder dem TuS Drommershausen die Daumen drückt, kann Torsten Erbe nicht beantworten. Der Spagat wäre auch wohl zu groß.