Vorstandstreff in Biebergemünd-Kassel

19. November 2017 · Top-News · von: Erhard Bartel

Zum zweiten Vorstandstreff des Hessischen Fußball-Verbandes in Zusammenarbeit mit dem Kreisfußballausschuss Gelnhausen im Sportlerheim des TSV Kassel hatten sich fast 40 Vereinsvertreter aus 22 Vereinen angemeldet.

Die Verbands- und Kreisvertreter in Biebergemünd. Foto: privat

Gerhard Pfeifer konnte vom Hessischen Fußball-Verband als Referentin Abteilungsleiterin Verbands- und Vereinsentwicklung Stephanie Nöthen, den Vorsitzenden des Verbandausschusses für Spielbetrieb und Fußballentwicklung Jürgen Radeck sowie Verbandsjugendwart Carsten Well begrüßen.

Bereits auf dem Amateurfußballkongress 2012 machte der DFB zusammen mit seinen 21 Landesverbänden deutlich, dass ohne eine solide Basis kein Fußball in Deutschland denkbar sei. Diese  Basis ist der Amateurfußball, der infolge des demografischen Wandels und gesellschaftspolitischer Veränderungen vor großen Herausforderungen steht, die nur gemeinsam zu meistern sind.
Auf Grundlage der Ergebnisse des Amateurfußballkongresses wurden in den vergangenen drei Jahren sogenannte Vorstandstreffs in allen hessischen Fußballkreisen mit dem Ziel durchgeführt, die Erfahrungen und aktuellen Herausforderungen der Vereinsführungskräfte in den Bereichen Ehrenamt und Steuern/Finanzen in die zukünftige Arbeit des Verbandes einfließen zu lassen.

Um diesen direkten Kontakt mit den Vereinen weiterzuführen und auszubauen, führte der HFV gemeinsam mit seinen Vereinen den 2. HFV-Vorstandstreff durch. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Fußballkreises wurden die Themen „Zukünftiger Spielbetrieb im Herrenbereich und Gewinnung und Erhaltung von Schiedsrichtern sowie zukünftiger Spielbetrieb der Junioren“ schwerpunktmäßig behandelt.

Es wurden sechs Arbeitsgruppen mit den Vereinsvertretern an sechs Tischen gebildet, die fast eine Stunde Zeit hatten, um Ihre Sorgen, Nöte aber auch Verbesserungsvorschläge einzubringen. Diese wurden dann zum Abschluss der Veranstaltung plakativ vorgestellt und diskutiert.

Zunächst wurde jedoch über den Ist-Zustand im Fußballkreis Gelnhausen berichtet. So stellte Gerhard Pfeifer die Veränderungen der gemeldeten Mannschaften von 2012 bis 2016 vor. So haben wir zur Zeit 53 Vereine (+1), 23 AH-Mannschaften (-2), 82 Herrenmannschaften (-8), 6 Frauenmannschaften (-3), 155 Jugendmannschaften (-34) und 10 Mädchenmannschaften (+5). Wesentlich besorgniserregender fällt die Entwicklung der Schiedsrichter aus. So ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Schiedsrichter im gleichen Zeitraum von 210 auf 125 Schiedsrichter zurückgegangen. Markus Breidenbach führte aus, dass es immer mehr Probleme mit der Besetzung der Spiele gebe. Er berichtete über Neulingslehrgänge im Fußballkreis, bei denen letztlich gerade mal 12 neue Schiedsrichter gewonnen werden konnten.Über eine rückläufige Anzahl von Jugendmannschaften berichtete Michael Pfahls. Zum Abschluss berichtete Markus Breidenbach über den Stand des AH-Fußballs im Kreis.

Nach der Vorstellung der zum Teil wenig ermunternden Zahlen wurden in sechs Arbeitsgruppen über die zunehmenden Herausforderungen, aber auch über Lösungsansätze diskutiert. Wie notwendig diese Veranstaltungen sind, zeigte sich an der intensiven Arbeit in den  Gruppen, verbunden mit der Suche nach Lösungsansätzen. Nach über einer Stunde Diskussion in den Arbeitsgruppen wurden die Ergebnisse dem Plenum vorgestellt.

Hier nahm die Schiedsrichterproblematik einen breiten Raum ein. Gerade in Bezug auf den momentan geltenden Schiedsrichter-Pflichtsoll der Vereine seien seitens des Verbandes Reformen dringend notwendig. Auch sei das Verhalten der Zuschauer, gerade auch bei Jugendspielen, gegenüber den Schiedsrichtern nicht dazu angetan, neue Schiris zu gewinnen. Hier wird an die Vereine appelliert, durch Plakate oder Aushänge für einen fairen Umgang mit den Spielleitern zu werben. Hierzu sollte der Verband ein entsprechendes Transparent entwerfen und den Vereinen zur Verfügung  stellen. Auch könne durch Lautsprecherdurchsagen an die Fairness der Zuschauer erinnert werden.

Eine weitere Arbeitsgruppe befasste sich mit der Entwicklung im Jugendbereich. Es wurde speziell die demographische Entwicklung, das vielfältige Freizeitangebot für Jugendliche angesprochen. Notwendig ist hier eine intensive Werbung um Jugendliche bis hin in die Schulen und Kindergärten. Sorgen macht jedoch die Beteiligung der Eltern an der Arbeit der Jugendabteilungen. Da wäre ein größeres Engagement wünschenswert. Bedenken bereiten auch der verlängerte Schulbetrieb, der teilweise bis 17 Uhr dauere. Danach sei die Lust der Jugendlichen auf Training nicht mehr ganz so groß. Auch wurde hier die Schiedsrichter-Eltern-Problematik angesprochen.

Über fehlende Bambini-Mannschaften bis hin zur veränderten Trainerausbildung für Jugendmannschaften wurde die gesamte Breite des Jugendfußballs besprochen.
In einer weiteren Arbeitsgruppe wurde der zunehmende Zuschauerschwund bei den Spielen diskutiert. Hier wurde unter anderem angeregt, nach Möglichkeit ein festes Zeitfenster für Amateurvereine zu schaffen. Nur so gebe es eine Chance, den sich immer mehr ausweitenden Spielräumen der Profi-Clubs entgegenzustemmen. Die Vereinsvertreter äußerten den Wunsch, die Spiele beider Mannschaften nach Möglichkeit am gleichen Tag durchzuführen, um dadurch ein größeres Zuschaueraufkommen zu erreichen. Auch wurde über die Anwendung des Norweger Modells gesprochen, welches zulässt, dass Mannschaften vor Rundenbeginn festlegen können, mit geringerer Mannschaftsstärke anzutreten. So soll für die unteren Klassen den Spielabsagen wegen Spielermangel entgegnet werden. Gerhard Pfeifer sagte zu, dies in der nächsten Rundenbesprechung vorzustellen.

Stephanie Nöthen bemerkte zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung mit intensiven Diskussionen an, dass die Vereine nur gemeinsam für eine positive Ausrichtung des Spielbetriebes sorgen können. Nur die offene Kommunikation der Vereine untereinander könne der Schlüssel zum Erfolg und die Aufrecht-erhaltung des Spielbetriebes in der bisherigen Form sein. Die Veranstalter zeigten sich erfreut über die rege Teilnahme und intensive Diskussion der Probleme. Man war sich einig, dass dies ein richtiger Schritt zur Unterstützung der Vereinsarbeit sei. Großer Dank gilt dem veranstaltenden Verein, dem TSV Kassel für die hervorragende Bewirtung. Hierfür wurde dem Verein ein Transparent überreicht, mit dem das Engagement an diesem Abend gewürdigt wird.