Trauer um DFB-Ehrenvizepräsident Karl Schmidt

13. Juli 2018 · Top-News · von: DFB

Der Hessische Fußball-Verband (HFV) trauert um den früheren Nationalspieler und DFB-Ehrenvizepräsidenten Karl Schmidt. Der gebürtige Nordhesse, der von 2001 bis 2007 DFB-Vizepräsident für Sozial- und Gesellschaftspolitik und zuvor neun Jahre lang Schatzmeister des DFB war, ist in Göttingen im Alter von 86 Jahren verstorben.

Karl Schmidt verstarb im Alter von 86 Jahren. Foto: getty images

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagt: "Karl Schmidt war ein außergewöhnlicher Fußballspieler, der in der Nationalmannschaft weit mehr hätte erreichen können. Aber er hatte stets mehr im Blick als nur den Sport. Schon früh war ihm die gesellschaftliche Kraft des Fußballs bewusst. Er hat im Deutschen Fußball-Bund wertvolle Pionierarbeit geleistet und entscheidend mit dazu beigetragen, dass sozial- und gesellschaftspolitische Themen heute im Verband fest verankert sind. Auch dank Karl Schmidt wurden im DFB und seinen Stiftungen Strukturen geschaffen, damit der Fußball seiner Verantwortung gerecht werden und positiv in die Gesellschaft wirken kann."

Schmidt läuft neunmal für Deutschland auf
Gemeinsam mit DFB-Ehrenspielführer Fritz Walter lief Karl Schmidt nicht nur für den 1. FC Kaiserslautern, sondern auch für die deutsche Nationalmannschaft auf. In den Jahren 1955 bis 1957 trug Schmidt neunmal das DFB-Trikot, er spielte unter Trainer Sepp Herberger Seite an Seite mit zahlreichen Weltmeistern von 1954. "Er war ein großartiger Spieler", sagte Ottmar Walter einst über seinen Mitspieler.

Schmidt verzichtete 1958 auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Schweden, lieber bestand der Familienvater das Jura-Staatsexamen, später wurde er Ministerialdirigent im rheinland-pfälzischen Innenministerium. Im Interview mit DFB.de erzählte Schmidt 2016: "Die WM 1958 lag unmittelbar vor meinem ersten Jura-Staatsexamen, deshalb musste ich Herberger leider absagen. Ich stand im Kader und sollte mit nach Schweden gehen. Meine Absage habe ich später immer bereut, doch ich war es meiner damaligen Familie und meiner universitären Ausbildung schuldig, denn die hatten damals Vorrang. Mein Vater war selbst ein erfolgreicher Fußballer gewesen, er hatte meine Laufbahn mit Liebe verfolgt und konnte meine Entscheidung nicht verstehen. Aber ich wusste, nur mit dem bestandenen Examen würde ich meine damalige Familie ernähren können. Mit dem Fußball alleine war das nicht möglich. Monatlich zahlte mir der 1. FC Kaiserslautern 160 Mark, dazu kamen die Punktprämien, sodass man etwa auf 300 Mark im Monat kam." Für den FCK kam Schmidt 129-mal zum Einsatz, daneben spielte er noch für seinen Heimatverein TuSpo Wabern, den KSV Hessen Kassel, FK 03 Pirmasens und den SC Baden-Baden.

Mehr als 20 Jahre im DFB-Vorstand
Von 1966 an engagierte sich der Verwaltungsjurist in verschiedenen Gremien des DFB. Viele Jahre lang gehörte er dem damaligen Bundesligaausschuss, dem Steuer- und Wirtschaftsausschuss sowie dem Organisationskomitee für das Olympische Fußballturnier 1972 und die Weltmeisterschaft 1974 an. Von 1992 bis 2001 war Schmidt Schatzmeister des DFB. 2001 leitete er als Geschäftsführender Vorsitzender die konstituierende Sitzung der DFB-Stiftung Egidius Braun. 15 Jahre später sagte Schmidt: "Ich denke, wir haben am 17. Juli 2001 eine wertvolle und gute Sache gestartet. Die Stiftung ist heute viel mehr als ein Dankeschön für das Lebenswerk von Egidius Braun. Ihn trieb die Sorge um die Kinder und die Schwächeren. Man hätte ihn als Galionsfigur nicht erfinden können, so überzeugend hat er diese Seite des Fußballs verkörpert." Dem sozialen und gesellschaftspolitischen Engagement des DFB blieb Schmidt bis ins hohe Alter eng verbunden, als langjähriges Mitglied in den Gremien der DFB-Kulturstiftung, die er als Vorstandsvorsitzender am 2. Juni 2007 mit aus der Taufe gehoben hatte, und in der Jury des Julius Hirsch Preises.

Mehr als 20 Jahre lange gehörte Schmidt dem DFB-Vorstand an. 1995 wurde er mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. Zudem war er 17 Jahre lang Präsident des Fußball-Regional-Verbandes Südwest.