Sensation: SG VfB Gießen/TSV Großen-Linden schaltet Wolfsburg aus

24. April 2018 · Top-News · von: Helmut Wagner

Die SG VfB Gießen/TSV Großen-Linden hat in der 2. Runde des Deutschen Ü-40 Pokals den Topfavoriten VfL Wolfsburg mit einem 3:1 (1:0)-Erfolg ausgeschaltet. Bei strahlendem Frühlingswetter fanden sich am Samstag (21.4.) mehr als 200 Zuschauer in Großen-Linden auf dem Sportfeld zur Heide ein, um diesem Pokalfight beizuwohnen. Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, es wurde ein Pokalspiel ganz nach dem Geschmack der Zuschauer.

Foto: HFV-Archiv

Die Traditionsmannschaft des VfL mit den ehemaligen Fußballgrößen Roy Präger, Siggi Reich, Frank Plagge und Detlev Dammeier hatte in der ersten Runde beim HSV Barmbek-Uhlenhorst in Hamburg klar mit 3:0 gesiegt.
Die Kicker aus Gießen und Großen-Linden mussten in Runde 1 nach Thüringen zum SSV Vimaria Weimar reisen. In einer Pokalschlacht mit Verlängerung und Elfmeterschießen kamen die Mittelhessen etwas glücklich mit 7:6 (2:2) weiter.

Zum Spiel in Großen-Linden boten die Wolfsburger wieder eine starke Mannschaft mit fast ausschließlich Ex-Profis auf. Vom Papier her eine klare Sache für die Niedersachsen. Aber es kam, wie so oft im Pokalwettbewerb, anders als gedacht. Die Spielgemeinschaft aus Mittelhessen wurde von Spielertrainer Ümit Komac hervorragend eingestellt. Die Defensivabteilung um die überragenden Rudi Hassler und Jochen Maass in der Innenverteidigung ließ den Wolfsburger Angreifern kaum Platz zur Ballannahme. Immer wieder störten die Gießener erfolgreich die Angriffsaktionen der Wolfsburger, so dass Torchancen in den ersten 20 Minuten Mangelware waren. Zwar versuchten Detlev Dammeier und Roy Präger das Angriffsspiel der Niedersachsen immer wieder anzukurbeln, gegen die körperlich topfitten Hausherren kamen sie aber nicht zum Zug. Und wenn einmal ein Schuss auf das Tor der Mittelhessen kam, war der gute Udo Schömann zur Stelle und klärte. Die Wolfsburger erspielten sich eine optische Feldüberlegenheit, die aber zu nichts Zählbaren führte. Die Konter der Gießen/Großen-Lindener wurden meistens vom stark aufspielenden Mehmet Sahin und Steven Hassler eingeleitet.

In der 26. Minute war der erste Jubelschrei in der Arena in Großen-Linden zu hören. Mehmet Sahin hatte sich gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt, den Wolfsburger Torhüter Grunenberg ausgespielt und zum 1:0 eingeschoben. Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt. Die Wolfsburger kamen zur zweiten Hälfte entschlossen aus der Kabine mit der Marschroute, das Spiel noch zu drehen. Aber die Abwehr und das gut gestaffelte Mittelfeld der Gastgeber ließ weiterhin wenig zu. In der 46. Minute dann die Großchance der Wolfsburger zum Ausgleich. Der gut leitende Schiedsrichter hatte im Gießener Strafraum ein Handspiel gesehen und auf Elfmeter für den VfL entschieden. Roy Präger trat an und schoss den Ball an den Außenpfosten, wovon er ins Aus flog. Das gab der Spielgemeinschaft weiteren Auftrieb. Als Vadim Reimchen in der 52. Minute das 2:0 markierte, stand das Sportfeld zur Heide Kopf. Die Sensation nahm nun immer größere Formen an. Kurz darauf hatte Ümit Komac, der eingewechselte Spielertrainer der SG die große Möglichkeit gar auf 3:0 zu erhöhen, als er die Wolfsburger Abwehr narrte, aber am Torhüter Grunenberg scheiterte.

Fast im Gegenzug unterlief SG Torhüter Udo Schömann sein einziger Fehler als er eine Flanke falsch berechnete. Der ehemalige Bundesliga-Star Roy Präger war zur Stelle und verkürzte auf 1:2. In den letzten drei Minuten wurde es noch einmal spannend. Die Wolfsburger warfen nun alles nach vorne, um doch noch den Ausgleich zu erzielen und in die Verlängerung zu gehen. Dabei entblößten sie ihre Abwehr und ein weiterer Konter des fleißigen Steven Hassler führte zum 3:1-Endstand. Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel auf dem Sportfeld zur Heide keine Grenzen – die Sensation war perfekt und für die Wolfsburger kam das vorzeitige Aus. Am Ende ein verdienter Sieg der Mannen um Ümit Komac, die durch ihre disziplinierte Spielweise und ihr großes Engagement die Runde der letzten sechs Mannschaften im Deutschen Ü-40 Pokal erreicht haben.   


Tore: 1:0 Mehmet Sahin (26. Minute), 2:0 Vadim Reimchen (52.), 2:1 Roy Präger (67.), 3:1 Steven Hassler (70.)
Bes. Vorkommnis: Roy Präger verschießt Elfmeter für Wolfsburg (46.)