Offen und ehrlich: Jimmy Hartwig beim Stammtisch des Kreisfußballausschusses Hochtaunus

16. Mai 2017 · Aus den Kreisen · von: Gerhard Strohmann

Offen und ehrlich hat sich Jimmy Hartwig präsentiert, der beim neunten Stammtisch des Kreisfußballausschusses Hochtaunus im Land-Gasthof „Zur Sonne“ in Stierstadt als Ehrengast eingeladen war.

Über das Thema „Flüchtlinge und Integration“ sprachen Moderator Gerhard Strohmann, Ehrengast Jimmy Hartwig, Thorsten Picha (inklusionsbeauftragter des HFV), Christine Kumpert (Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung beim HFV), Kreisfußballwart Andreas Bernhardt und Haluk Gercek, Beauftragten für Flüchtlinge und Integration im Fußballkreis Hochtaunus (v.l.). Foto: Strohmann

Das Thema „Flüchtlinge und Integration“ zog sich wie ein Roter Faden durch die 100-minütige Veranstaltung, in der Hartwig als Sohn eines afro-amerikanischen GIs und einer deutschen Mutter 30 Zuhörer auf fesselnde Art und Weise in seinen Bann gezogen hat.
„Ich war absolut pleite, hatte Schulden bis über beide Ohren“, berichtete der 62-jährige freimütig über die dunklen Seiten seines Lebens. Dazu zählen auch drei Krebserkrankungen – zwei im Unterleib und ein (gutartiger) Tumor im Kopf. „Als sie mir die Schädeldecke öffneten, haben die Ärzte festgestellt, dass ich Hirn habe“, flachste er mit schwarzem Humor. Auch zum „Dschungel“-Aufenthalt bei RTL steht er: „Dafür gab´s reichlich Geld – das sofort in die Schuldentilgung geflossen ist!“

Heute geht es ihm so gut, dass er mit Ehefrau Nummer vier vornehm am Ammersee lebt, sich seiner drei Kinder (40, 16, 7) erfreut und seine Gagen für wohltätige Zwecke spenden kann. „Meine jetzige Frau ist für mich der Glücksfall gewesen“, schwärmt der von Menschen und Schicksalsschlägen Gebeutelte von der Person, die nicht nur des Geldes wegen Leben für ihn wieder lebenswert gemacht hat. Getroffen haben sie sich beim Deutschen Sportfernsehen und obwohl sie zwischenzeitlich getrennt waren, ist er im Rückblick immer sicher gewesen: „Das ist die Richtige für mich!“

Ehrlich betroffen wirkte Hartwig, als er hörte, dass das ihm wohl bekannte Sporthotel „Erbismühle“ im Weiltal, in dem er mit dem HSV öfters im Trainingslager war, inzwischen zur Flüchtlings-Unterkunft umgewandelt worden ist. „Ich bin dabei, wenn wir dort eine Pressekonferenz abhalten“, versprach er, nachdem Grävenwiesbachs Sport-Coach Andreas Romahn angeregt hatte, in den 21 Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bundes nach positiven Beispielen für gelungene Integration zu suchen und dies publikumswirksam öffentlich zu machen.

Romahn hatte von Personen aus seiner Gemeinde berichtet, in der seit mehr als zwei Jahrzehnten Integration durch Sport vorbildlich praktiziert wird. Kreisfußballwart Andreas Bernhardt nahm diese Aussage zum Anlass, Christine Kumpert (beim Hessischen Fußballverband für den Bereich Gesellschaftliche Verantwortung zuständig) zu bitten, diesbezüglich auch bei den anderen Landesverbänden nachzufragen.

Der KFA-Stammtisch im Taunus war kurzfristig zustande gekommen, weil Jimmy Hartwig an nächsten Tag als Ehrengast zum „3. Offenbacher Fairplay Fußballturnier für Intensivklassen“ in der Turnhalle der Offenbacher Bachschule eingeladen worden war, an dem 16 Mannschaften aus neun Schulen in der Sporthalle der Bachschule teilgenommen hatten. Über Christine Kumpert wurde in diesem Zusammenhang der Kurz-Trip nach Stierstadt unbürokratisch kurzfristig arrangiert.