LOTTO-Hessenliga-Aufstieg: FSV Fernwald nach knappem Sieg vor Endspiel in Friedberg

04. Juni 2018 · Top-News · von: Von Moritz Scheidel / Gießener Anzeiger

Es braucht nicht immer Worte, um sich mitzuteilen. Manchmal genügt auch der Ausdruck des Gesichtes: Fernwalds Torwart Florian Säglitz redete nach dem 1:0-Sieg zunächst kein Wort - und sagte dennoch so viel. Er lachte, er grinste. Ein Mienenspiel, das für sich sprach. Drei Großchancen Sands hatte der Schlussmann zuvor prächtig pariert. "Ja, ich habe einen Lauf", sagte Säglitz nach hochklassigen 90 Minuten. Der Schlussmann war der Mann des Spiels beim knappen 1:0-Erfolg des FSV Fernwald in der Aufstiegsrunde gegen den SSV Sand aus der 11Teamsport-Verbandsliga Nord.

Säglitz brillierte und beeindruckte. Was durchaus ein Kuriosum war. Denn Fernwald war bis zur 75. Minute vor 750 Zuschauern deutlich druckvoller, schneller - schlicht besser. Immer wieder profitierte der Gastgeber von dicken Patzern der Gäste. In der 19. Minute spielte Sands Steffen Bräutigam einen katastrophalen Pass durch das Zentrum, Brian Mukasa schaltete schnell, leitete zum späteren Torschützen Florian Erben weiter - Außennetz. Zwei Minuten antizipierte Mukasa abermals sehr gut, sein Pass landete indes im Nirwana. Sand, das nach der 0:1-Niederlage gegen Türk Gürkü Friedberg gewinnen musste, war sichtlich um Spielkontrolle bemüht. Dass diese über den gepflegten Pass generiert werden sollte, war augenscheinlich. Das Problem hierbei: Besaßen die Gäste Platz und Raum, wurde zu risikoarm gespielt; kamen sie unter Druck, war das Aufbauspiel aus der letzten Reihe viel zu riskant. Ein Dilemma, das den Gast fast das gesamte Spiel über plagte.

Kurioserweise hatte das Team von Trainer Björn Lohse dennoch die beste Chance der ersten Hälfte - doch Säglitz lenkte den Schuss von Steffen Klitsch mit einem herausragenden Reflex zur Ecke (5.). "Fernwald war in der ersten Halbzeit besser", konstatierte Lohse. Zwei Minuten nach der Pause fiel dann auch die verdiente Führung für Fernwald. Der verspätete Lohn. So geschah es: Helmut Schäfer flankte den Ball von rechts an den langen Pfosten, Mateo Galic legte quer auf Felix Erben, der den Ball per Direktabnahme unter die Querlatte bugsierte - 1:0.

In der 61. Minute bot sich Fernwald die große Gelegenheit, via Elfmeter auf 2:0 zu erhöhen. Herausgeholt hatte ihn, mit einem unnachahmlichen Solo über links, Torschütze Felix Erben. Doch Helmut Schäfer hob den Ball mit einem schlecht adaptierten Panenka-Lupfer ein, zwei Meter über den Kasten. "Ärger gibt es aber keinen", sagte Torhüter Säglitz.

Bis zehn Minuten vor Ultimo "war es ein sehr gutes Spiel von uns gewesen - doch plötzlich sind wir konditionell eingebrochen", sagte Fernwalds Trainer Roger Reitschmidt. Zehn Minuten, in denen Sand immer wieder anlief. Und mehrmals an Säglitz scheiterte: Erst verzweifelte in der 82. Minute wiederholt Jan-Philip Schmidt an Fernwalds Schlussmann, zwei Minuten später "habe ich dann meine schwerste Parade ausgepackt"; Säglitz hielt einen wuchtigen Flachschuss von Manuel Schmidt aufs kurze Eck mit den Fingerspitzen. "Der Torhüter von Fernwald war klasse", so Lohse.

Als Sands Schlussmann Johannes Schmeer kurz vor Schluss registriert hatte, dass seine Teamkollegen heute wohl kein Tor mehr schießen würden, rannte er mit nach vorne - und schenkte Fernwald quasi mit dem Schlusspfiff die ganz große Chance auf das 2:0. Mukasa spielte quer auf Oliver Richardt - doch der Joker setzte den Ball an den rechten Pfosten (92.). Danach war Schluss. "Wir hätten 3:0 führen können, vielleicht sogar müssen, doch am Ende hätte auch Sand drei Tore schießen können", sagte Säglitz. Er saß auf dem Boden. Seine Hände kamen immer noch nicht zur Ruhe - vom Händeschütteln.

Am Mittwoch (19.30 Uhr) kommt es für die Fernwälder nun zum alles entscheidenden Duell um den Aufstieg bei Türk Gücü Friedberg. Beide Teams haben je einen 1:0-Sieg auf dem Konto. Somit reicht ein Remis nicht zum LOTTO-Hessenliga-Aufstieg.