Gelungener Themenmix für die hessischen Talentförderer

23. Januar 2012 · Junioren

Trainertagung in der Sportschule Grünberg

Mit Jörg Daniel, Horst Hrubesch und Thomas Nöhrenberg waren bei der Trainertagung in der Sportschule Grünberg hochkarätige Referenten zu Gast.

(ms) Eine interessante und gleichermaßen unterhaltsame Fortbildung bot der Hessische Fußball-Verband in Zusammenarbeit mit den DFB-Stützpunktkoordinatoren Jürgen Strack und Claus Schäfer vom 20. bis 22. Januar 2012 in seiner Sportschule Grünberg allen in der hessischen Talentförderung aktiven Trainern. Mit den DFB-Trainern Horst Hrubesch und Jörg Daniel sowie Thomas Nöhrenberg vom Niedersächsischen Fußball-Verband waren dabei hochkarätige Referenten zu Gast.

Die jährliche Weiterbildungsmaßnahme startete freitags mit der Zusammenkunft der DFB-Stützpunkttrainer, der DFB-Stützpunktbeobachter sowie der HFV-Regionalauswahltrainer aus den südlichen Regionen und endete sonntags für die gleichen Funktionsträger aus dem Norden. Verbandssportlehrer Steffen Winter erarbeitete dabei jeweils gemeinsam mit den Jugendexperten mögliche Steuerungsfaktoren für das Training. Den Schwerpunkt seiner theoretischen Ausführungen legte er auf die Auswirkungen im Spiel 4:4 bei gezielten Veränderungen der Spielfeldgrößen sowie der Spielzeit. In der anschließenden Praxis wurden die Inhalte nochmals vertieft und anhand von Spielformen diskutiert. Als Botschaft gab Winter den Trainern mit auf den Weg: „Die Steuerungsfaktoren sind das Handwerkszeug des Trainers. Wie man damit umgeht und was man daraus letztendlich macht, liegt alleine in der Hand des Coachs!“

Am Samstag stießen zur Ganztagesveranstaltung mit dem obigen Personenkreis noch die Leiter der HFV-Schulfußballzentren (Lehrertrainer), die Auswahlkoordinatoren der Regionen, die vierten Trainer in den DFB-Stützpunkten sowie die neuen Torwarttrainer für die DFB-Stützpunkte und HFV-Regionalauswahlen hinzu. Wie man im Detail arbeitet, erläuterte DFB-Trainer Jörg Daniel, der  sportliche Leiter der DFB-Talentförderung. „Die Fehlererkennung und das Wissen um die Richtigkeit der geforderten Aktion sind die Basis für die anschließende Korrektur“, erklärte Daniel. Einzelheiten über die vom DFB konzipierten neuen Ausbildungsmöglichkeiten für Torhütertrainer schlossen sich seinen Ausführungen an, die er mit einer gehörigen Portion Witz und Selbstironie immer wieder geschickt auflockerte. Die Torwartausbildung besteht aus einem dreistufigen System. Der Aufbaulehrgang, der keine Zugangsvoraussetzungen fordert, wird dabei auch im Hessischen Fußball-Verband angeboten.

Verbandssportlehrer Dirk Reimöller präsentierte das neue HFV-Konzept zum Training der talentiertesten Torhüter aus den DFB-Stützpunkten im D-Juniorenbereich und der C-Junioren der Regionalauswahlen. Das bisherige Modell, das in 2005 als Ergänzung zum DFB-Stützpunkttraining und unter der Regie des HFV praktiziert wurde, wird zum 1. März 2012 abgelöst. „Wir versprechen uns eine weitere Optimierung“, zeigte sich Reimöller zuversichtlich, dass die zwölf vom Hessischen Fußball-Verband eigens dafür eingestellten neuen Torwarttrainer ihre Aufgabe mit großer Motivation und Sachkenntnis ausführen. Michael Schäfer, Abteilungsleiter Jugendfußball, ergänzte die Erläuterungen mit der Vorstellung der künftigen Organisationsstrukturen.

Als ein Höhepunkt der Fortbildungsmaßnahme entwickelte sich das Referat von DFB-Trainer Horst Hrubesch, der gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Nöhrenberg einen detaillierten Einblick in die Vorbereitungen zu den Europameisterschaften der U19 und U21 gewährte. Einzelheiten zur Philosophie bei der Zusammenstellung einer Mannschaft, der Bildung von Hierarchien,  dem Umgang mit schwierigen Charakteren und von Maßnahmen zum Teambuilding umfassten den Einstieg in die Thematik. „Ehrlichkeit“, betonte Hrubesch, „ist für uns die Grundlage der Zusammenarbeit mit allen Teammitgliedern!“ Immer wieder spielte sich das Duo, das bereits seit zehn Jahren zusammen arbeitet, die Bälle gekonnt zu. Nöhrenberg lieferte die Fakten, Hrubesch ergänzte und würzte seine Ausführungen mit der ihm eigenen Fußballersprache. „Das 1:1 ist die Grundlage unseres Spieles“, machte Hrubesch deutlich. „Auch das präzise Passspiel steht immer wieder im Mittelpunkt der Trainingsarbeit“, erklärte Nöhrenberg. „Schneller spielen, als der Gegner verschieben kann und Lösungen gegen einen kompakt stehenden Gegner, um deren Überzahl in Ballnähe zu überwinden“, lautet unser Creo, hebt Nöhrenberg hervor.  Geradezu ins Schwärmen geriet Hrubesch bei seinem Rückblick auf den Gewinn der Europameisterschaft mit der damaligen U21 um Manuel Neuer, Sami Khedira und Mezut Özil. Dass er jede Menge Spaß versteht, auch mal weg sieht und fünfe gerade sein lassen kann, belegte Hrubesch an einigen Begebenheiten aus dem Umfeld seiner Mannschaften.

Und zum Schluss von fast drei unterhaltsamen Stunden wurde der Europameister von 1980 und mittlerweile 60-jährige kurz nachdenklich: „55 Jahre habe ich jetzt in meinem Leben mit Fußball zu tun. Das sind 55 Jahre Spaß!“ Und die anschließende Botschaft verfehlte auch bei den begeisterten Tagungsteilnehmern ihre Wirkung nicht: „Alles, was ihr im Fußball tut, sollte Spaß machen! Geht die Freude verloren, ist es besser, sich eine andere Aufgabe zu suchen!“

Einige Fotoimpressionen der Tagung sind in der Bildergalerie (hier) zu finden.