Eintracht Frankfurt: Auswärtssieg im Norden

13. Dezember 2017 · Top-News · von: Aylin Witt

Die Eintracht zeigt in der Fremde erneut Charakter und dreht die Partie in Hamburg. 20 bärenstarke Minuten und viel Einsatz und Kampf sichern am Ende die nächsten drei Auswärtspunkte.

Torschützen unter sich. Marius Wolf und Mijat Gacinovic trafen für die Eintracht. Foto: Getty Images

Angesichts von vier Spielen in zwei Wochen warf Niko Kovac die Rotationsmaschine an und verordnete Haller, Boateng, Salcedo und Willems eine Pause. Tawatha, Gacinovic, Russ und Jovic standen in der Startelf. Außerdem feierte Timothy Chandler sein Comeback.

Die Partie begann früh mit einer Schrecksekunde für die Eintracht: Kapitän David Abraham verletzte sich in einem Laufduell und musste ausgewechselt werden. Kurze darauf erzielten die Hausherren die Führung: Nach einer Ecke von Kostic sprang Papadopoulos höher als alle Frankfurter und köpfte am kurzen Pfosten ein (9.). Der Ausfall des Abwehrchefs sorgte zunächst dafür, dass sich die SGE-Defensive gegen druckvoll startende Hamburger neu ausrichten musste.
Mit ihrem ersten Torschuss erzielten die Adlerträger dann jedoch prompt den Ausgleich durch Wolf, der einen Stellungsfehler in der HSV-Abwehr eiskalt zum 1:1 nutzte (16.). Danach übernahm die Eintracht immer mehr das Ruder und Gacinovic konnte nach einem Konter über Wolf und Chandler eine flache Hereingabe zur Führung verwerten (24.). In den Folgeminuten erspielte sich die Eintracht zahlreiche weitere hochkarätige Torchancen die leider ungenutzt blieben. Die sonst so stabile Abwehr der Hanseaten wackelte gewaltig. Doch weder Rebic noch Jovic konnten den Ball im Tor unterbringen.


Nach dem Seitenwechsel drängten die Hausherren sofort auf den Ausgleich und kamen durch Ekdal, Arp und Papadopoulos zu guten Chancen. Der HSV war jetzt Herr im eigenen Haus und setzte die SGE dauerhaft unter Druck. Cheftrainer Niko Kovac reagierte und brachte Boateng für Jovic. Die Eintracht beschränkte sich in der zweiten Hälfte auf leidenschaftliche und disziplinierten Abwehrarbeit und tauschte erst in der 81. Minuten mit einen Distanzschuss von Chandler wieder vor dem gegnerischen Tor auf. Auf der anderen Seite verpassten Jung (86.) und Kostic (88.) den Ausgleich denkbar knapp. Doch das Frankfurter Abwehrbollwerk blieb standhaft und sicherte den nächsten Auswärtssieg.
Gute Nachrichten gibt es auch von Kapitän Abraham: Der Abwehrchef hat keine Fraktur, sondern sich „nur“ einen Bluterguss am Wadenbein zugezogen und wird möglicherweise bereits am Wochenende gegen Schalke wieder zum Einsatz kommen können.


Die Stimmen zum Spiel:
Rückkehrer Timothy Chandler: „Nach sieben Wochen ohne Spiel musste ich mich schon durch die Partie durchbeißen. Aber die ganze Mannschaft hat mitgezogen und gekämpft, das hat mich dann auch noch mal angespornt. Der Sieg heute war eine absolute Mannschaftsleistung, wir sind eine eingeschworene Einheit und haben so lange gekämpft, bis wir am Ende die drei Punkte eingefahren haben.“

SGE-Cheftrainer Niko Kovac: "Man hat heute wieder gesehen, wie wichtig unser breiter Kader ist. Es war ein Sieg des Willens. Aber wir müssen weiter machen. Wie haben noch zwei wichtige Spiele. Nachlassen wollen und werden wir nicht. Leider hatten wir keine gute Chancenauswertung. Wir hätten uns das Leben weitaus leichter machen können. Aber die Moral, der Willen, der Charakter - all das passt. In der ersten Halbzeit waren wir die Mannschaft, die zurückgekommen ist. In der zweiten Hälfte war der HSV besser, wir sind zum Schluss auf der Felge gelaufen. Aber die Jungs haben sich die Punkte verdient erkämpft.“

HSV-Trainer Markus Gisdol: „Wir sind gut ins Spiel gekommen, in den ersten 15 Minuten haben wir unsere Sache richtig gut gemacht. Während wir auf das zweite Tor gedrängt haben, unterläuft uns ein einfacher Fehler, der zum 1:1 führt. Dann erlauben wir uns 20 Minuten, in denen wir letztlich dieses Spiel verlieren. Das geht in der Bundesliga einfach nicht. Auch wenn unser Spiel nach dem Seitenwechsel okay war, haben wir kein Tor gemacht. Und wenn einem das nicht gelingt, gewinnt man am Ende eben auch nicht das Spiel.“


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