DOSB-Positionspapier: Sommerzeitregelung

08. August 2018 · Top-News · von: DOSB

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Dachorganisation des Deutschen Sports hält die Europäische Kommission an, das vorliegende Positionspapier in ihrer Bewertung im Rahmen der Öffentlichen Konsultation zur Sommerzeitregelung zu beachten.

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Die Zeitumstellung ist zweimal im Jahr Anlass für Diskussionen zum Sinn und Zweck von Sommer- und Winterzeit. Auch für den organisierten Sport ist die Zeitumstellung ein wichtiges Thema. Eine Veränderung der Regelung hätte tiefgreifende Auswirkungen auf Sportangebote im Breiten- und Leistungssport.

Um das aktuelle Sportangebot mit seinen vielfältigen Effekten für die Gesellschaft und den Einzelnen gewährleisten zu können, spricht sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für das Beibehalten der aktuellen Sommerzeitregelung aus. Sollte es doch zu einer Veränderung kommen, ist aus Sicht des Sports nur eine dauerhafte Sommerzeit tragbar, um das bestehende Sportangebot zu bewahren.

Die Umstellung auf die Sommerzeit erhöht die Anzahl der abendlichen Sonnenstunden. Aus Sicht des Sports erhöht dies insbesondere die Nutzungszeiten für Sport und Bewegung im Freien und damit auch für Sportangeboten ohne künstliche und energieaufwändige Beleuchtung.

Die für den Vereinssport erforderlichen Trainingsumfänge lassen sich nur durch die Ausnutzung der Abendstunden erreichen. Sowohl im Leistungs- wie im Breitensport hätte die Abschaffung der Sommerzeit einen negativen Einfluss auf die effektiv nutzbaren Trainings- und Wettkampfzeiten. Die Dauer und Häufigkeit des Trainings- und Wettkampfbetriebes würden sich mit der Abschaffung der Sommerzeit deutlich reduzieren, was zu einer Verschlechterung der zu erzielenden Leistungen der Athlet/innen führt.
Die Angebote von Sportvereinen, aber auch selbstorganisierter Sport in der Natur haben nachweislich positive gesundheitliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Wird die Sommerzeit abgeschafft, reduziert sich die zeitliche Variabilität für Sport in der Natur und überall dort, wo es keine Beleuchtung gibt und es ist mit entsprechend negativen Entwicklungen zu rechnen.

Die Entwicklungen im Arbeitsleben und insbesondere die Zunahme von Ganztagsschulen führen bereits heute dazu, dass die zeitlichen Freizeitbudgets sinken. Lange Arbeits- und Schultage verringern die Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten am Nachmittag und Abend. Die zeitlichen Auswirkungen von Ganztagsschulen auf den Trainingsbetrieb benennen 45 Prozent der im Sportentwicklungsbericht 2015/2016 (SEB) befragten Vereine als mittleres bis sehr großes Problem. Eine Abschaffung der Sommerzeit würde dieses ohnehin schon verringerte Zeitfenster noch weiter beschneiden.

Darüber hinaus ist die zeitliche Verfügbarkeit von Sportstätten bereits heute eine Herausforderung für den Sport. Ein Drittel aller Vereine stuft die zeitliche Verfügbarkeit von Sportstätten im SEB als mindestens mittleres Problem ein. Darüber hinaus verfügt mehr als die Hälfte der Vereine nicht über eigene Sportanlagen. Die Möglichkeit, im Freien Sport zu treiben, führt zu einer Entlastung dieser Situation. Der Erhalt der Sommerzeit ist daher für alle Sportarten, die im Freien ausgeübt werden können, von großer Bedeutung.

Zudem sind Sportangebote am Abend durch die Sommerzeit weniger auf Flutlicht und andere Beleuchtungen angewiesen. Dies ist neben den Einsparungen für Gemeinden und gemeinnützige Sportvereine, die zu einem erschwinglichen Sportangebot beitragen, auch aus energiepolitischer Sicht positiv zu bewerten.


Über den DOSB
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die regierungsunabhängige Dachorganisation des deutschen Sports, ist ein eingetragener Verein (e.V.) mit Sitz in Frankfurt am Main. Ergänzt wird die Arbeit durch ein Hauptstadtbüro in Berlin und ein EU-Büro in Brüssel. Der DOSB steht für Leistung, Gesundheit, Lebensfreude und Wertevermittlung. Schirmherr des DOSB ist der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

•    Zum DOSB gehören 101 Mitgliedsorganisationen, darunter 16 Landessportbünde, 65 Spitzenverbände sowie 20 Verbände mit besonderen Aufgaben.
•    In den Mitgliedsorganisationen des DOSB sind mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften in  90.000 Turn- und Sportvereinen organisiert.
•    Hier engagieren sich 8 Millionen Freiwillige im Bereich Sport und Bewegung, davon 750.000 Amtsträger auf der Vorstandsebene (z. B. Vorsitzender). Hinzu kommen 950.000 Engagierte auf der Ausführungsebene und 6,3 Millionen freiwillige Helferinnen und Helfer (z. B. bei Vereinsfesten). Im Durchschnitt erbringen die Engagierten auf der Vorstands- und Ausführungsebene eine jährliche Arbeitsleistung von 290 Millionen Stunden.
•    Der DOSB setzt sich dafür ein, dass Menschen in einer gesunden Umwelt sportlich und umweltverträglich aktiv sind.
•    Der DOSB unterstützt die Zusammenführung aller Gruppen der Gesellschaft.
•    Der DOSB ist dem Leitgedanken „Sport für alle" verpflichtet. Er trägt dazu bei, dass Sportvereine möglichst für jeden Menschen zugänglich sind, unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft.
•    Der DOSB legt in seiner Gleichstellungspolitik besonderen Wert auf die Förderung von Mädchen und Frauen.
•    Der DOSB hat sich die Förderung eines modernen, humanen Spitzensports zum Ziel gesetzt und beteiligt sich national und international am Kampf gegen Doping oder andere Manipulationen. Zu den zentralen Aufgaben im Leistungssport gehören Entsendung und Betreuung der Olympiamannschaften.
•    Der DOSB ist eingebettet in europäische und internationale Zusammenhänge und will durch Zusammenarbeit seinen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Frieden leisten. Er pflegt Kontakt zu vielen Ländern der Welt. Als Interessenvertretung in internationalen Fragen des deutschen Sports, sportfachlich oder olympisch, gestaltet der DOSB die internationale Sportpolitik mit. Die Interessen des deutschen Sports in der Europäischen Union vertritt ein EU-Beauftragter mit Sitz in Brüssel.