DFB-Bundestag: Zustimmung für Bau der DFB-Akademie, Änderung der Regionalliga-Aufstiegsregelung und Grundlagenvertrag

08. Dezember 2017 · Top-News · von: DFB

Der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat in Frankfurt am Main einstimmig für die Errichtung des neuen DFB und seiner Akademie sowie das dafür vorgesehene Budget votiert. Auf dem Gelände der ehemaligen Galopprennbahn im Frankfurter Stadtteil Niederrad sollen künftig Verwaltung und Akademie unter einem Dach zusammenwachsen. Das Projekt dient der Weiterentwicklung des gesamten deutschen Fußballs.

Die Delegierten des Hessischen Fußball-Verbandes beim DFB-Bundestag. Fotos: Gast

„Ich begrüße das Votum der Delegierten sehr und freue mich über den Zuspruch für dieses zukunftsweisende Projekt“, sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel. „Durch die Errichtung des neuen DFB und unserer Akademie schaffen wir notwendige Strukturen, Voraussetzungen und Arbeitsbedingungen, um den deutschen Fußball von der Spitze bis zur Basis weiterzuentwickeln. Von diesem Leuchtturm-Projekt wird der gesamte Fußball nachhaltig profitieren.“

Für die größte Investition in der Geschichte des Verbandes ist ein Gesamtvolumen in Höhe von maximal 150 Millionen Euro veranschlagt. Darunter fallen die Kosten des Bauvertrages mit Festpreisvereinbarung, des Baucontrollings und der Projektsteuerung sowie eine enthaltene Vorsorge für nicht absehbare Risiken. Die Mittel für das neue sportliche Zentrum des DFB samt Verwaltung setzen sich aus Rücklagen, Zuschüssen von FIFA und UEFA sowie durch eine Bankfinanzierung zusammen.

„Unser Ziel ist, den deutschen Fußball ständig weiterzuentwickeln und unsere Akademie als Gütesiegel in der Welt zu etablieren", sagt Oliver Bierhoff, Projektleiter der DFB-Akademie. "Wir möchten mit unserem kompetenten Team und modernster Technologie und Wissenschaft ein Dienstleister für den Fußball sein. Wir werden Wissen erarbeiten und teilen, wir möchten unsere Experten, Trainer, Mannschaften und Spieler besser machen."

Nach derzeitigem Planungsstand geht der DFB davon aus, das Gelände der ehemaligen Galopprennbahn im Stadtteil Niederrad spätestens final im Frühjahr 2018 von der Stadt Frankfurt übergeben zu bekommen. Der Spatenstich soll Mitte des nächsten Jahres erfolgen. Die Fertigstellung ist für Anfang 2021 vorgesehen.

Änderung der Aufstiegsregelung in der Regionalliga beschlossen
Der DFB-Bundestag hat die Änderung der Auf- und Abstiegsregelung zwischen Regionalliga und 3. Liga beschlossen. Die Delegierten stimmten mit deutlicher Mehrheit von 220 Stimmen bei elf Gegenstimmen und 28 Enthaltungen für den gemeinsamen Antrag der 21 Landesverbände, der am Donnerstag öffentlich bekanntgegeben und am Tag des außerordentlichen Bundestages offiziell eingereicht worden war.

Das neue Modell sieht zunächst eine Übergangslösung für die Spielzeiten 2018/2019 und 2019/2020 vor, die vier Aufsteiger und dabei drei feste Aufstiegsplätze für die Meister der fünf Regionalligen beinhaltet. Während dieser Übergangszeit wird eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von DFB-Vizepräsident Peter Frymuth bis zum Ordentlichen DFB-Bundestag 2019 einen Vorschlag entwickeln, wie im Einvernehmen mit den Beteiligten der Übergang zwischen Regionalliga und 3. Liga durch ein Modell mit vier statt bislang fünf Regionalligen realisiert werden kann. Die Reform hat zur Folge, dass es in der 3. Liga ab der Saison 2018/2019 vier Absteiger geben wird.

Die Übergangslösung in der Regionalliga gestaltet sich wie folgt: Der Meister der Regionalliga Südwest, die auf ihren bisherigen zweiten Relegationsplatz verzichtet, steigt in den kommenden beiden Spielzeiten direkt auf. Hinzu kommen zwei direkte Aufsteiger aus den übrigen vier Regionalligen. In der Saison 2018/2019 wird laut Beschluss neben dem Südwest-Ersten der Meister der Regionalliga Nordost direkt aufsteigen. Welcher Regionalliga-Meister den dritten festen Aufstiegsplatz in dieser Spielzeit erhält, soll vorab per Auslosung festgelegt werden. Die übrigen beiden Meister der Regionalliga-Saison 2018/2019 ermitteln in Hin- und Rückspiel den vierten Aufsteiger. Die beiden Staffeln, deren Vertreter im ersten Jahr die Aufstiegs-Play-offs bestreiten, erhalten in der Saison 2019/2020 automatisch einen direkten Aufstiegsplatz.

Beispiel: Im ersten Jahr würde neben Südwest und Nordost der Meister der Regionalliga Nord direkt in die 3. Liga aufsteigen. Dann würden in der Folgesaison neben dem Südwest-Meister die Vertreter aus Bayern und der Regionalliga West direkt aufsteigen – und die Meister Nordost und Norden die Entscheidungsspiele um den vierten Aufstiegsplatz bestreiten.

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagt: „Uns allen ist klar, dass die nächsten beiden Jahre nur eine Übergangslösung darstellen. Das Ziel ist, bis zum DFB-Bundestag 2019 eine mehrheitsfähige Lösung zu finden, die auf vier statt fünf Regionalliga-Staffeln basiert, aus denen dann alle vier Meister aufsteigen. Dazu bedarf es gemeinsamer Kompromiss- und Handlungsbereitschaft."

DFB-Bundestag bestätigt Grundlagenvertrag
Der DFB-Bundestag hat den Grundlagenvertrag zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der DFL Deutsche Fußball Liga vom 14. Oktober 2016 und den diesbezüglichen Beschluss des DFB-Bundestages vom 4. November 2016 unter Einschluss der Zusatzvereinbarung und der Leitlinien zur Verwendung von Persönlichkeitsrechten und anderer Rechte der A-Nationalspieler einstimmig bestätigt.
Die Regelungen wurden den Delegierten des DFB-Bundestages erneut vorgelegt, weil ihnen bei der Abstimmung im November 2016 die Inhalte der Zusatzvereinbarung, auf die im Grundlagenvertrag Bezug genommen wird, zwar zugänglich waren, ihnen der Wortlaut der Zusatzvereinbarung aber nicht vorgelegen hatte. Der Grundlagenvertrag regelt die wechselseitigen Rechte und Pflichten sowie die Zahlungsflüsse zwischen DFB und DFL.

Der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch sagt: „Der Grundlagenvertrag war auch ohne die erneute Abstimmung wirksam. Es ist dennoch wichtig, nun noch mehr Klarheit zu haben. Der Vorwurf der Heimlichtuerei war vorher schon unbegründet, nun ist er vollends haltlos. Grundlagenvertrag und Zusatzvereinbarung stellen in ihrer Gesamtheit einen ausgewogenen Ausgleich der Interessen zwischen Amateuren und Profis dar. Beide Seiten profitieren davon.“


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