„ballance“-Projekt: Erfolgsgeschichte ging zu Ende

08. November 2011 · Allgemein · von: Anne Lange

Die Schirmherren des „ballance“-Projektes, Sebastian Kehl (Borussia Dortmund/links) und Steffi Jones (Mitte, jeweils im gelben „ballance“-Shirt), mit Rolf Hocke (stehend ganz rechts), Hans Wichmann (graues Jacket), Silke Sinning (sitzend, rechts) und Gerhard Hilgers (sitzend, links) sowie zahlreichen „ballance“-Freunden. Foto: Peter Hartenfelser

„Fußball für Integration, Toleranz und Fair Play“ – so lautete das ehrgeizige Ziel eines Projekte, das sich „ballance 2006“ nannte und auf die Weltmeisterschaft der Herren ausgerichtet war.  Ein Netzwerk mit möglichst vielen Mitarbeitern sollte Kindern und Jugendlichen unter Federführung des Internationalen Bildungszentrums Witzenhausen (IBZW) den Gedanken vermitteln, dass Gewalt jeglicher Art, Rassismus und Intoleranz im Fußball nichts verloren haben. Es wurde ein durchschlagender Erfolg und nach der WM als „ballance hessen“ weitergeführt. Nach einem Jahrzehnt geht es zum Jahreswechsel zu Ende. In dieser Zeit hat es zirka 38.500 junge Menschen erreicht.

Im neuen Leistungszentrum von Eintracht Frankfurt im Riederwald zogen Träger, Förderer und Sponsoren dieser Tage Bilanz. „ballance“-Geschäftsführer Michael Glameyer, gleichzeitig Geschäftsführer des IBZW, hatte gerufen und viele, die Rang und Namen haben, hatten gehört. Allen voran Schirmherrin Steffi Jones, jetzt Direktorin für Frauen-, Mädchen- und Schulfußball beim Deutschen Fußball-Bund, sowie ihr männliches Pendant Sebastian Kehl, Kapitän des Deutschen Meisters Borussia Dortmund. Dazu DFB-Vizepräsident und HFV-Präsident Rolf Hocke, Repräsentanten des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport, zahlreiche Toleranzbotschafter, Vertreter des Deutschen Olympischen SportBundes, des Landessportbundes Hessen und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und zahlreiches Netzwerkpartner. Besonders stark die Delegation des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) und der Sozialstiftung des Hessischen Fußballs (SHF) uszüge aus der Gästeliste unten).

Der Tenor war eindeutig: Diese zehn Jahre haben sich gelohnt, das Projekt hat sein Ziel erreicht. Zum Schluss spannte sich ein Netzwerk über ganz Hessen und darüber hinaus bis in angrenzende Staaten. Es umfasste nicht nur auf Fußballvereine, sondern auch Jugendbildungswerke, Einrichtungen der Jugendförderung, Schulen oder Kirchen.

Rund 4500 ehren- und hauptamtliche Multiplikatoren wie Jugendbildungsreferenten, Betreuer, Trainer, Betreuer oder Lehrer sensibilisierten die Kinder und Jugendlichen in ungefähr 400 Veranstaltungen. Schulungen und Planungsworkshops gehörten ebenso dazu wie die Aktionen „Straßenfußball für Toleranz“ und „Fair Play am Spielfeldrand“ sowie ein internationaler Jugendaustausch mit hessischen Partnerregionen.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich auch vier viel beachtete Kampagnen: „Nein! Zu Rassismus und Gewalt“, „Hessenliga – Fairer Sport mit Freunden“, Schiedsrichter gegen Rassismus“ und „girls & boys in ballance“. Sie schlossen die drei wichtigen Säulen Kinder und Jugendliche, Senioren sowie Spielleiter ein. Unter anderem dokumentierten dies alle Hessenligisten über drei Spielzeiten von 2008 bis 2011 mit dem Kampagnenlogo auf der Spielkleidung, ebenso mehr als 1000 Unparteiische bei Spielen der Hessenliga und der Verbandsligen sowie die A- bis C-Juniorenteams der Frankfurter Eintracht einschließlich des aktuellen Deutschen Meisters der B-Junioren.

„ich bin betrübt, dass wir uns heute verabschieden. „ballance“ vermittelt Werte, die auch im Leben außerhalb des Sportes hilfreich sind. Fair Play ist für mich eine Charakterfrage“, hob HFV-Chef Rolf Hocke hervor. „Ich bin sehr traurig, dass es heute zu Ende geht“, sagte Steffi Jones, die sich eine Fortsetzung in irgendeiner Form wünscht.

Das trifft sich mit Rolf Hockes Meinung: „Das Ende dieses Projektes bedeutet nicht, dass wir uns aus dem Thema zurückziehen.  … Das können wir uns nicht erlauben und werden es auch nicht tun.“ Schützenhilfe bekam er von Armin Kraaz, Leiter des Leistungszentrum von Eintracht Frankfurt: „Wir sind bereit, weiter mitzumachen. Uns interessiert, dass unsere Spieler ein gescheites und anständiges Verhalten mitbekommen.“

Es sieht ganz nach einer Fortsetzungsgeschichte aus. Anne Lange

 

Auszug aus der Gästeliste:

 

Steffi Jones, Schirmherrin
Sebastian Kehl, Schirmherr
Rolf Hocke, Vizepräsident Deutscher Fußball-Bund, Präsident Hessischer Fußball-Verband, Vizepräsident Landessportbund Hessen
Monika Staab, Toleranzbotschafterin
Tina Wunderlich, Toleranzbotschafterin
Hanno  Balitsch, Toleranzbotschafter, Bayer Leverkusen
Uwe Bindewald, Toleranzbotschafter, Eintracht Frankfurt
Lothar Sippel, Toleranzbotschafter
Hans Wichmann, SHF, Vorstandsvorsitzender
Eric Maas, SHF, Geschäftsführer
Silke Sinning, HFV, Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball
Horst-Günter Konlé, HFV, Vorsitzender des Sportgerichtes der Verbandsligen
Heinrich Pfeil, Fair Play-Beauftragter, HFV
Richard Storck, HFV-Regionalbeauftragter Frankfurt
Henry Mohr, HFV, Kreisfußballwart
Peter Schmidt, HFV, Kreisfußballwart Marburg
Gerhard Hilgers, HFV, Geschäftsführer
Ralf Koch, Landessportbund Hessen, Hauptgeschäftsführer
Jens Uwe Münker, FSV Frankfurt, Geschäftsführer

… und viele andere Vertreter des HFV sowie von Vereinen und Netzwerken

 

Sponsoren und Förderer:

 

Lotto Hessen (Uwe Winter, Jeanette Becker)
Sparda Bank Hessen (Thomas Winter, Vorstand)
Landesverband der Kfz-Innung (Jürgen Karpinsky, Präsident)
Hessische Landeszentrale für politische Bildung (Jürgen Kerwer, ständiger Vertreter des Direktors)
Hessisches Ministerium des Innern und für Sport (Reiner Birkel)